Samstag, 25. Juni 2011

Ruhe sanft Inspector Columbo

Wenn schon die Tagesschau kein Wort über den Tod von Peter Falk, der am Donnerstag im Alter von 83 Jahren verstarb, verliert, muss ich wenigstens kurz einen kleinen Gedenkpost reinstellen. Ich werde den schusseligen Kult-Ermittler mit Trenchcoat und Glasauge - dafür aber ohne Vornamen - zumindest nie vergessen!
Peter Falk is dead - Columbo will live forever!

Samstag, 14. Mai 2011

Neues Konzept steht... mehr oder weniger^^

So, nach reiflicher Überlegung und Absprache mit zwei befreundeten Film-Freaks ist nun ein Video-Magazin zu Filmen und Serien in Planung, allerdings wollen wir drei etwas über die bloße Vorstellung der Filme hinausgehen, denn solche Magazine gibt es ja schon so einige. Wir werden zu dritt dann wohl das machen, was ich hier und damals für "Lost" gesondert immer wieder in Texten gemacht habe: eine wirkliche Analyse, aber halt nicht so staubtrocken, sondern locker, mit dem üblichen etwas schrägen Humor, den ich ja nun einmal habe. Bei drei Leuten hat man dann auch automatisch unterschiedliche Meinungen und kommt schnell in eine Diskussion. Im Monat werden wir hoffentlich immer so zwei Ausgaben schaffen, die aber beide etwas unterschiedlich im Konzept sind: Die reguläre Sendung werden wir wohl ähnlich aufbauen und organisieren wie man es bei Literatursendungen im Fernsehen häufig macht: Jeder schlägt immer eine DVD vor, die dann besprochen wird - womit wir schonmal bei drei DVDs wären. Um noch etwas mehr Abwechslung reinzubringen machen wir außerdem noch einen Zuschauerwunsch. Da seid ihr dann also gefragt, mir DVDs vorzuschlagen, die ihr gerne mal in der Sendung hättet. Wäre also vier Filme. Hinzukommt ein kurzer Block über wichtige, interessante Neuerscheinungen. Die andere Sendung wird immer ein Special zu einem bestimmten Thema sein, denn ich hatte ja etwa schon länger angekündigt die Harry-Potter-Filme nochmal uner die Lupe zu nehmen und auch andere Tehmenkomplexe spuken mir schon seit geraumer Zeit im Kopf herum. Das erste Special wird sich mit Guillermo del Toro befassen. Im Juli oder August kommt dann, wenn alles glatt geht das HP-Special. Ebenfalls fest geplant ist eine Sendung rund um Vampire (da dürft ihr auch gerne noch Vorschläge und Wünsche schicken, worauf wir auf jeden Fall eingehen sollen) und einmal "Lost- ein Jahr danach". Das mit dem Jahr kommt zwar nicht ganz hin, aber auch hier gilt: Alles, was ihr in der Sendung besprochen sehen wollt, bitte per Mail mitteilen.
Dazu hier nochmal meine Mail-Adresse: timfeldmann@unitybox.de

Sonntag, 3. April 2011

Mal wieder ein bissel was lustiges...

Wird mal wieder Zeit für etwas zum Lachen oder zumindest Schmunzeln. Da ich ohnehin ja gerade mit Fernsehkritik-TV und Pantoffelkino-TV zugange war:

Ein Anruf der etwas anderen Art:

Szenen aus den Fernsehkritik-TV-Klassikern "Anruf bei der Penis-Hotline" und "Bei Anruf Horni" und den "Lost"-Folgen "Tot ist tot", "Der Vorfall", "Konturen der Zukunft" und "Das Leben und Sterben des Jeremy Bentham".

Und wo wir schon bei "Lost" sind:








Leider erkennt man vor dem schwarzen Sternenhimmel das 9live-Logo, das da explodiert wie der Todesstern nur bedingt^^:




Und hier noch eine sehr alte Aufnahme aus den Archiven des Galaktischen Imperiums:

Samstag, 2. April 2011

Wie es weitergeht...

Hi,
so die ersten Video-Versuche waren noch nicht perfekt, aber ich hoffe mal, dass ich von unserem vereehrten Fernsehkritiker noch eine detailliertere Rückmeldung bekomme, damit ich weiß, was ich ausbauen, was verbessern, was streichen soll und so weiter.
Unabhängig davon, werde ich definitiv öfter was in Video-Form machen und da dürft ihr mir gerne auch Sachen vorschlagen oder auch Fragen zu Filmen und Serien schicken, die man dann vielleicht auch mal als Thema erörtern kann oder ähnliches - auf jeden Fall werde ich die harry-Potter-Filme entweder nach der DVD-veröffentlichung von 7.1 Mitte April oder spätestens nach Kinostart von 7.2 mal analysieren, mit dem Buch vergleichen etc.. Ich bin für alles offen und muss mal gucken, ob ich mir vielleicht auch noch Verstärkung dazuholen kann, denn mit einem Ansprechpartner, mit dem man sich die Bälle zuspielen kann, ist alles einfacher als alleine.
Normale Artikel wird es weiterhin geben... einige sind ja schon länger in Arbeit. Weitere Bilder im Southpark-Look kommen jetzt, wo es im SP-Studio endlich einen gescheiten Zauberstab gibt und ich die Harry-Potter-Reihe gut machen kann, demnächst...vielleicht als wöchentliche Serie.
Ansonsten bombadiert mich ruhig mit Vorschlägen, Anregungen, Wünschen etc.


Freitag, 1. April 2011

Kurzreviews III: Ab jetzt als Video - Oh, Graus!

So, es ist endlich soweit: Ich melde mich erstmals als Video ;-)
Ich habe die einzelnen Reviews je als ein Video hochgeladen, weil ich denke, dass es praktischer ist, wenn man gezielt nur auf die Videos zugreifen kann, die einen interessieren. Außerdem könnt ihr so eher mal eine Pause einlegen, wenn ihr meine olle Fratze nicht länger ertragt ;-).
Was mir schon aufgefallen ist: Ich muss mir beim Licht noch etwas einfallen lassen, denn obwohl ich die Rollos oben und sämtliche Lichter an hatte, ist es gerade zum Ende hin recht düster geworden. Okay, und an ein paar Stellen muss ich noch an der deutlicheren Aussprache arbeiten - bin sonst ja auch eher hinter der Kamera tätig und zudem immer noch recht erkältet - und....ähm.. es liegt noch irgendwo zwischen Sarrazin und Robin "aber...ähm" Scherbatsky, was die Hänger angeht, aber ich finde irgendwie noch besser als ablesen wie Horst Köhler. Langer Rede kurzer Sinn - auf geht's:


Kurzes Vorwort und Review zu "Die Vierte Art"

Genre: Science-Fiction, Horror, Mystery
Regie: Olatunde Osunsanmi
Darsteller: Milla Jovovich, Elias Koteas
FSK16


Review zu "Interstate 60"

Genre: Roadmovie, Comedy, Fantasy
Regie: Bob Gale
Darsteller: James Marsden, Gary Oldman, Christopher Lloyd, Amy Smart, Kurt Russel uvm.
FSK12


Kommentar zu Serdar Somuncu: "Der Hassprediger - hardcore live!"

FSK 16


Review zu "V- Die Außerirdischen Besucher kommen" (1983)

Genre: Science-Fiction, Polit-Thriller
Regie: Kenneth Johnson
Darsteller: Jane Badler, Marc Singer, Faye Grant
FSK 16


Review zu "Terry Pratchett's Going Postal"

Genre: Fantasy, Komödie
Regie: Jon Jones
Darsteller: Richard Coyle, David Suchet, Claire Foy
FSK 12

Montag, 28. März 2011

In eigener Sache: Die Zukunft für dieses Blog

Hallo, ihr da draußen.
Nach reiflicher Überlegung, habe ich beschlossen die Kurz-Reviews in Zukunft als Video zu machen - vermutlich gibt es die erste dann am Freitag (nein, ist kein Aprilscherz). Warum ich nun mein furchtbar unfotogenes Äußeres in eine Kamera halten und euch meiner Stimme aussetzen will, hat drei Gründe:
1. Ein erster Testlauf für meinen ersten Gastbeitrag für Pantoffel-Kino-TV im kleinen Kreis.
2. Es ist eine große Zeitersparnis für mich und euch.
3. Ich will meine Kamera endlich mal wieder benutzen.^^
Da ich keine Profiausrüstung habe, wird es in Bild- und Ton-Qualität natürlich nicht mit PK-TV vergleichbar sein, aber es kommt ja letztlich auf den Inhalt an. Die meisten Leute gucken außerdem lieber Filme als Texte zu lesen (ich selbst ja auch^^). Die normalen Blog-Texte gibt es auch weiterhin, aber die Kurz-Reviews funktionieren mündlich genauso gut, denke ich. Ich habe schon erste Testaufnahmen gemacht, die aber leider doch noch etwas zu viele "Ähms" enthalten, da ich versuche die Sachen ganz frei ausm Kopf zu machen, aber es wird schon besser. Beim Ablesen hätte ich vermutlich sogar mehr Hänger, aber ich muss ausprobieren, was besser ist. Es wird also nicht gleich alles Perfekt sein, aber Übung macht den Meister.
Dann bis Freitag,
TIM

P.S.: "Aufgeregt? Come On!" ;-)

Montag, 28. Februar 2011

Ein ganz kurzer Kommentar zu den Oscars



Das war so in etwa meine Reaktion... auf die meisten Auszeichnungen - gerade in den Hauptkategorien - wie jedes Jahr

Sonntag, 13. Februar 2011

Aus aktuellem Anlass: Ich bastel mir ein Event-Movie

Ja, ja... unsere Privatsender und ihre Super-Duper-Mega-Event-Event-Mega-Blockbuster-Super-Event-Movies in einer Deutschlandweiten Weltpremiere... es geht natürlich um die Hindenburg - mit Reiner Calmund in der Rolle der Hindenburg und Veronica Ferres als Ankermast. Ihr merkt schon: Das ist jetzt alles andere als eine ernstgemeinte Rezension, sondern vielmehr ein satirischer Kommentar, dessen Komik durchaus beabsichtigt ist, was man von "Hindenburg" nicht behaupten kann, denn der Film besaß doch mehr unfreiwillige Komik.
Ich kann mir das so richtig vorstellen, wie die Programmplaner von RTL da zusammengesessen haben und sich dachten:
"Wir müssten sowas wie 'Titanic' machen, aber halt in der Luft."
Irgendeiner schrie dann noch:
"Und was mit Nazis, denn ein deutscher Historienfilm braucht seine Nazis." - "Vielleicht sollte auch was explodieren... ?"

"Titanic" in der Luft, Nazis und eine Explosion? Das sind ja gleich drei Dinge aufeinmal.

Also, musste ein großes, graues Überraschungsei her: Die Hindenburg. Tja, und da RTL es von DSDS und Suppentalent gewohnt ist, das Highlight schon ganz zu Anfang anzuteasen und erst am Ende der nächsten Ausgabe zu bringen, beginnt der Film auch mit dem brennenden Zeppelin. Das ist auch sinnvoll, weil der durchschnittliche RTL-Zuschauer von dem Luftschiff und dessen Abgesang vermutlich noch nie was gehört hat und er sich dem Rest des Publikums nicht unterlegen fühlen soll. Ganz abgesehen davon ist der Trend mit den Rückblenden sieben Jahre nach der ersten Lost-Folge nun endlich auch im deutschen Fernsehen angekommen. Wir machen daher einen Sprung zurück in die Exposition, in der uns die Charaktere vorgestellt werden, ehe man geschlagene zweieinhalb Stunden hektisch durch dieses aufgeblasene Stahlungetüm hetzt. Also, was sind nun die Zutaten für die völlig (Achtung! Ganz schlimmes Wortspiel) aus der Luft gegriffene (sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt) Handlung , die man um diese Luftfahrtkatastrophe spinnt?
Klar, wer "Titanic" in der Luft machen will, braucht erstmal einen Typ aus der Unterschicht und eine Frau aus der Oberschicht, die schon anderwärtig versprochen ist, als Liebespaar. Um Schauspieler zu sparen, ist der Knilch, Merten (geiler Name.. warum nicht gleich Kevin oder Torben?), gleichzeitig der Konstrukteur von der fliegenden Riesenzigarre und sie, Jennifer, die Tochter eines amerikanischen Großunternehmers, der den Zeppelin-Heinis gerne Helium verkaufen würde, wenn da nicht dieses böse Embargo wäre, das ihn im übrigen auch daran hindert Göring sein schönes Tetraethylblei zu verkaufen.
Nun trägt diese mit einer ganz zufälligen Begegnung (er stürzt bei seinem ersten Flugversuch mit einem kleinen Gleitflugzeug in genau dem Tümpel ab, an dem sie gerade rumsitzt) eingeleitete Leibesgeschichte nicht für drei Stunden Event-Movie, also benötigen wir noch etwas, das ordentlich Zündstoff bietet...
"Wie wäre es mit...öhm... einer Bombe? Das Ding fliegt so oder so in die Luft, da kann man auch noch was mit einer Bombe an Bord einbauen."
Soweit so gut, das reicht für die Rahmenhandlung. Kommen wir nun zum weiteren Ensemble. Wir brauchen:
- Juden
- einen Schwulen oder zumindest einen, der einer sein könnte
- ein Tier, am besten einen Hund
- einen Zyniker, der alle an Bord durchschaut
- Kinder (ein Junge, ein Mädchen)
- Nazis
- geldgierige, schmierige Geschäftsleute, die hinter dem Komplott mit der Bombe stecken
- deren Helfer
- eine zebrochene Männerfreundschaft
"Kein Problem: Wir nehmen eine jüdische Familie und einen zynischen Transvestiten mit 'nem deutschen Schäferhund. Hat Hannes Janicke Zeit?" - "Ich glaube nicht, dass der einen Schäferhund spielen will." - "Ja, aber die Transe!"
Genau: Wir stecken Jaenicke in einen weißen Designeranzug, verpassen ihm Augen wie Richard Alpert und lassen ihn am Zoll bei der Kofferkontrolle sagen, dass er die Perücke und das Abendkleid für seine "Show" braucht. Es kommt noch besser: Zu der Show gehört natürlich auch der Hund! Und weil Kinder Hunde mögen, kommt die Transe vor der Abreise mit dem Mädchen aus der jüdischen Familie ins Gespräch, von der man natürlich trotz den bedeutungsschwangeren Blicken, dem Getuschel und der Angst in der Nähe von Wehrmachtsoffizieren, zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen kann, dass sie jüdisch ist. Die Kinder wissen es sogar selbst nicht, weshalb der Junge während der gesamten Fahrt auch die Nazis mit seiner Frage "Wären Sie lieber ein Zeppelin oder eine Messerschidt?" nervt. Der Hund muss in der Szene mit dem Mädchen natürlich noch irgendwas machen....
"Wie wäre es mit einem Hitlergruß?" - "Das ist super! Die Transe sagt dem Mädchen, es soll Zeige- und Mittelfinger zwischen Oberlippe und Nase legen, woraufhin der Köter das Pfötchen hebt. Das find ich toll! Das find ich toll! Das find ich toll!"
Da hat man auch gleich wieder ein bissel was mit Nazis drin, womit wir schon beim nächsten Stereotyp wären.
"Wir brauchen böse Nazis und ganz böse Nazis.... okay, Kretschmann war schon früher nicht für Nebenrollen in TV-Produktionen zu haben und den Waltz können wir uns seit seinem Oscar auch nicht mehr leisten...mmmmh... ." - "Udo Waltz hat einen Oscar?"
Wir nehmen mal Wotan Wilke Möhring (allein schon wegen diesem nordischen Vornamen) und stecken den in eine Luftwaffenuniform - da haben wir schonmal einen nicht ganz so bösen Nazi, der sich in die Jüdin verknallen könnte.
"Wer spielt die eigentlich?" - "Christiane Paul." - "Ist die nicht in New York Kuratorin? Steht bei Wikipedia."
Wenn sie ihn dann zurückweist, droht er die raffgierigen Juden (ach, wie schön, dass es Klischees gibt, die auch fast 70 Jahre nach Hitler noch funktionieren) zu verraten, wenn sie ihm nicht das ganze Geld, mit dem sie fliehen wollten, überlassen. Das Hängen an materiellen Gütern kostet am Ende sowohl den Offizier als auch den Jungen aus der jüdischen Familie sowie dessen Vater das Leben.
Aber wir brauchen auch böse Nazis in so schicken schwarzen SS-Uniformen. Apropos: Wo immer auf dem Bildschirm noch eine freie Stelle ist, muss ein Hakenkreuz hängen. Mal ehrlich, liebes RTL, so deplazierte Hakenkreuze sind sonst meist aufgesprüht. Eine feudale Einfahrt wird gezeigt und da hängt da einmal über den kompletten rechten Bildrand eine Hakenkreuzflagge. Keiner weiß, was die da soll, aber der Zuschauer schnallt sonst wohl nicht, dass wir uns im Dritten Reich befinden, oder was? Zum Gück moniert sich zumindest Heiner Lauterbach in einer seiner vier Szenen (solche "Hauptrollen" spielt sonst nur Christopher Lee) kurz über die Hakenkreuze an seiner schönen Hindenburg.
Ach, die SS ist natürlich Teil der Verschwörung von Göring und Van Zandt (so heißt der dicke, amerikanische Großunternehmer) und nennt sich je nachdem, was die Handlung gerade erfordert, auch schon mal Gestapo... merkt ja keiner. Und kommt mir jetzt nicht mit: Die SS-Offiziere, waren auch Offiziere der Gestapo - die wechseln ihre Funktion in dem Film so wild durcheinander, dass selbst der Führer nicht mehr durchgeblickt hätte.
Jetzt müssen wir nur noch einen blöden Vorwand finden, warum die Frau von Van Zandt, der zusammen mit ihr für die Bombenstimmung an Bord sorgen will, und ihre Tochter trotzdem mit der Hindenburg fliegen...
"Wie wäre es mit einem Schlaganfall? Herzinfarkt? Irgend sowas..."
Tolle Idee! Okay, dann alle Mann an Bord... ach, Moment! Der Dicke lässt seine Frau und Tochter doch nicht einfach so mitfliegen. Schnell Heiner Lauterbach angerufen, der dann dem Merten sagt, dass er die beiden davon abhalten soll, an Bord zu gehen. Nun quatscht Merten auf dem Klo mit seinem Nebenbuhler um Jennys Gunst, der blöderweise auch der Bombenleger ist. Kleine Randnotiz dazu: Ich fühlte mich sehr an "Fahrenheit 9/11" erinnert, als Jenny von der Flugsicherheit wegen der Gefahr des Funkenflugs ihr Feuerzeug abgenommen wird, der Typ aber die komplette Zigarrenkiste mitschleppen darf, in der im Übrigen das Dynamit für die Bombe versteckt ist. Später sehen wir Christiane Paul sogar an Bord in ihrem Zimmer eine Zigarette rauchen - nicht einmal im Raucherraum, wo die Zigarren im Humidor gelagert werden, sondern in ihrer Suite.
Zumindest fängt der Bombenleger eine Schlägerei an, bei der Merten ihn mit einer Fliese ersticht und dann vom Sterbenden von der Bombe erfährt, die natürlich trotzdem von irgendeinem Komparsen zusammengebaut wird... ist so eine Art Bombenbausatz von IKEA oder so. Merten brüllt die Leiche dann noch geschätzte 20 Mal an, wo denn die Bombe sei, während Hannes Jaenicke völlig unbemerkt in der einzigen von der Schlägerei verschonten Toilettenkabine rumsteht und alles beobachtet.
Als Merten blutend aus dem Klo taumelt, gerät er mit seiner trotz des in Schutt und Asche liegenden WCs völlig wahnwitzigen Notwehrstory ausgerechnet an einen in SS-Uniform rumlaufenden Gestapo-Offizier, der von der Bombe weiß. Jetzt muss Merten fliehen und wohin flieht man vor der SStapo in so einer Situation?
Klar: Auf die Hindenburg, weil die da ja keine Funkgeräte haben, mit denen man denen an Bord melden könnte, das ein gesuchter Mörder mitfliegt. Ach, die haben doch Funkgeräte? Ja, das ist dann natürlich dumm gelaufen... .
Jetzt kommt übrigens noch das mit der zerütteten Männerfreundschaft ins Spiel, denn am Boden und an Bord kloppt sich Ulrich Noethen als zum PR-Heini beförderter Luftschifffahrtspionier Kapitän Ernst A. Lehmann mit seinem Kollegen Max Pruss, dem Kapitän der Hindenburg. Kompetenzgerangel wie sonst nur zwischen Polizei und FBI in schlechtgeschriebenen US-Thrillern. An Lehmann zeigt sich aber sehr schön, dass RTL es mit der Historie selbst da, wo es irrelevant für die fiktive Handlung ist, nicht so genau nimmt: der echte Ernst Lehmann war als Beobachter an Bord und erlag seinen Verletzungen einen Tag nach dem Unglück im Krankenhaus. Im Film ist er an Bord, um dafür zu sorgen, dass die beiden Van Zandts vollauf zufrieden sind. Ferner setzt er Pruss immer wieder unter Druck, er solle schneller fliegen, wodurch er das Unglück letztlich mitverschuldet, wohingegen der historische Lehmann noch kurz vor seinem Tod sein Unverständniss bezüglich der Katastrophe äußerte. Im Film stirbt Lehmann bereits an Ort und Stelle: Er schafft es aus der Hindenburg, torkelt neben Pruss durch die Gegend, murmelt noch etwas von "der Junge" und kracht mit Lochfraßbrandwunden am ganzen Rücken nach vorne um wie ein gefällter Baum.
Also, wo waren wir? Ach, ja: Merten hat sich an Bord versteckt und konnte nicht verhindern, dass seine Jenny ebenfalls an Bord geht. Hannes Jaenicke, der seinen Hund schweren Herzens in den Frachtraum sperren lassen musste, lässt derweil in Harvey-Dent-Manier das Schicksal entscheiden: die Münze fällt gegen Hitler und für Hindenburg... es geht also aus wie bei der Wahl 1932.
Nun sind aber alle Passagiere (einer davon blind und einer eine Hündin) und Besatzungsmitglieder endlich an Bord und die Hindenburg fährt los. Im Übrigen bekommen wir von den 97 Personen an Bord (Merten nicht mitgezählt, denn der dürfte als fiktiver, blinder Passagier kaum in der historischen Statistik auftauchen) merkt man im Film jetzt nicht so wirklich was... selbst mit allen Statisten laufen da bestenfalls 30 Gestalten rum. Im großen Aufenthaltsraum scheinen sich prinzipiell nur Personen mit Sprechrollen und ein Tisch mit Statisten aufhalten zu dürfen.
Was dann während der Reise passiert, ist schnell erklärt: es wird gelaufen, gerannt, gequasselt, geprügelt, geklettert, spioniert und intrigiert was das Zeug hält. Hannes Jaenicke bzw. seine Figur Gilles Broca (der Name toppt sogar Merten Kröger) stellt einmal in einer netten Ansprache alle voreinander bloß und quatscht mit seiner hellseherischen Gabe, mit der er bei "The Next Uri Geller" selbst den angemalten Gockel von Vincent Raven ausgestochen hätte, sämtliche Geheimnisse aus - ein tuntiger, zynischer Deus Ex Machina irgendwo mitten im Film... Warum lassen die nicht gleich Christian Shephard aufmarschieren? Der konnte auch so gut mit Hunden... apropos: Wir sehen den Hund im Verlauf des Films noch dreimal:
Einmal im Frachtraum, in dem sich Hannes/Gilles rumtreibt, nachdem er ein junges Besatzungmitglied so lange bequatscht hat, bis er zu seiner schauspielerisch begabten Töle durfte. Dann rennt das Vieh nach dem Unglück völlig verrust zwischen den Krankenliegen rum - wie der Hund es geschafft hat aus seinem Käfig zu kommen und dann die Frachtraumtür zu öffnen, um rechtzeitig den brennenden Zeppelin zu verlassen, erfahren wir nicht. Aber egal wie der Stunt aussah: Da wäre selbst Kommisar Rex neidisch geworden. Und kurz vor Schluss kommt eine gänzlich zusammenhangslose Szene mit Jaenicke und dem Hund in der Maske irgendeines Theaters.
Zwischendurch werden dann noch ein paar Nebenhandlungsstränge aufgeworfen und nie zuende geführt:
Wir erfahren zum Beispiel nie, warum ein Besatzungsmitglied geheime Angriffspläne von Göring dabei hatte. Wir wissen nur, dass der Typ sie hat, Merten überlässt und der sie später gegen Jennys Leben eintauscht, denn die wird von den Ami-Nazis als Druckmittel gegen Merten und Van Zandt festgehalten... man hätte auch nach dem Absturz Schluss machen können, aber es waren halt noch 30 Minuten über, die man nicht auch noch mit Werbung füllen konnte, was aber vielleicht besser gewesen wäre. Zumindest gibt es später noch einen recht wirschen Epilog.
Dann wäre da noch ein Red Hering mit irgendwelchen Nüsschen. Jaenicke gibt dem jüdischen Mädchen seine Glückmünze. Die beiden Kapitäne haben sich von Jetzt auf Gleich plötzlich wieder lieb... und so weiter.
Die Bombe wird im Übrigen noch rechtzeitig von Merten entschärft, was ihm aber nicht viel nützt, weil das Luftschiff ja eh' in die Luft fliegt - an dieser Stelle dann Willkommen zurück in der Wortspiel-Hölle^^
Ja, der Brand schlägt dann am Ende wirklich alles. Merten ist natürlich am nächsten an der Stelle, wo der Brand ausbricht, schafft es aber als erster unversehrt von Bord, während sein Freund und Begleiter, die Flammen kommen sieht, sie anguckt, zu Merten guckt und dann restlos von den Flammen verschluckt wird, die danach zielsicher wie das Rauchmonster aus "Lost" auf Merten losgehen. Überhaupt: Außer Merten haut keiner, der die Flammen kommen sieht, ab. Die bleiben alle stehen und gucken in der Gegend rum, um dann einen möglichst theatralischen Tod zu sterben.
Apropos theatralischer Tod: Im Epilog erschießt Van Zandt erst den bösen Botschaftstypen, der Jenny entführt hat, und dann sich selbst. Man hört die Schüsse, alle gucken, Jenny schreit, Schnitt auf die Leichen.
Ihr merkt schon: Verworren und dennoch handlungsarm, weshalb ich als bekennender Cameron-Hasser fast dazu geneigt bin zu sagen: RTL hat sein Ziel, "Titanic" der Lüfte zu machen, eigentlich erreicht, aber das wäre dann doch etwas übertrieben, denn... so schlecht war der Film jetzt auch nicht. Da würde man "Hindenburg" wirklich Unrecht tun, wenn man ihn auf eine Stufe mit diesem auf Hochglanz polierten, cineastischen Sondermüll stellt ;-) Ach, wie ich mich jetzt schon auf die Hass-Mails freue^^.
Okay, jetzt wisst ihr alles über die Handlung, was sich zu wissen lohnt. Noch ein paar Worte zur Umsetzung:
Der Soundtrack ist... sagen wir mal suboptimal. Gerade in der ersten halben Stunde musste ich oft an "Der Tag des Falken" denken, nur mit dem Unterschied, dass man bei "Hindenburg" mit dieser Filmmusik aus der Hölle längst nicht so viel kaputt machen konnte wie man es einst bei diesem Klassiker getan hat, auch wenn der Falke in Wahrheit ein Bussard war.
Bei den Schauspielern muss ich gestehen: Auch wenn ich nicht verstehe, wie die sich dafür hergeben konnten, Hannes Jaenicke, Christiane Paul, Ulrich Noethen, Hinnerk Schönemann, Jürgen Schornagel und Wotan Wilke Möhring holen aus den recht platten Figuren raus, was möglich war. Lauren Lee Smith schafft es als weiblichen Hauptrolle auch ganz gut die Zerissenheit ihrer Figur glaubhaft darzustellen. Was den männlichen Hauptdarsteller Maximilian Simonischek angeht... Hatte Lothar Matthäus keine Zeit?
Kamera, Regie und Schnitt laufen nach dem etwas holprigen Anfang wirklich zu Form auf. Also, was die filmtechnischen Aspekte angeht ist der Film mehr als solide. Gerade die Großaufnahmen der Hindenburg, wenn die aus dem Hangar fährt, sind toll geworden. Im krassen Gegensatz zu diesen Großaufnahmen kann man durch die schmalen, langen Gangfluchten aber auch die fast klaustrophobische Enge des Passagierbereichs gut nachempfinden. Das Rumgekletter in den Mannschaftsbereichen und der Brand sind bis auf die erwähnten Todesszenen oder eigentlich gerade deswegen Hollywood-reif.
All das kann über das aufgeplusterte, aber letztlich sehr dünne Drehbuch nicht hinwegtäuschen. Wobei ich mit dem Drehbuchautor auch nicht hätte tauschen wollen, wenn RTL einen dreistündigen Event-Kracher um dieses tragische Ereignis gebastelt haben will. Der Film ist letztlich wie die Hindenburg selbst: dürres Gerippe mit viel heißer Luft (und ja, ich weiß, aber mit Wasserstoff funktioniert das Wortspiel nicht). Weniger wäre hier wahrlich mehr gewesen. Hätte RTL sich auf einen Teil beschränken können, hätte es dem Film mehr als gut getan.
Macht's beim nächsten Event-Film wie die Kollegen von Sat.1: Romanverfilmungen sind optimal für so Event-Mehrteiler - das wissen wir spätestens seit dem Seewolf ;-)

Samstag, 29. Januar 2011

We used to be friends a long time ago... - Kult-Serien I: Veronica Mars

ich weiß, die meisten hätten wohl eher "Lost" erwartet, aber zu "Lost" habe ich schon einen ganzen Blog gemacht und meinen Senf dazu abgegeben und deshalb ist jetzt zeit für meine drittliebste Serie und meine liebste von denen, die zu früh abgesetzt wurden. Zudem ist "Veronica Mars" noch immer mehr ein Geheimtipp, also...

Ausgangssituation:

Lilly Kane, die Tochter des Software-Magnaten Jake Kane, wurde ermordet neben dem Pool ihrer Familie aufgefunden. Sheriff Keith Mars verdächtig Lillys Vater und somit den angesehensten und mächtigsten Mann von Neptune, Kalifornien. Die Oberschicht Neptunes verdankt ihren Reichtum zu einem Großteil Jake Kane – durch die Entwicklung und Optimierung des Video-Streamings machte Kanes Firma vor einigen Jahren Milliardengewinne und jeder Mitarbeiter der Firma wurde so über Nacht zu Millionär. Neptune wurde wegen ihm zu einer „Stadt ohne Mittelstand“: auf der einen Seite Millionärsfamilien (da diese im Nobelviertel mit der Postleitzahl 90909 wohnen, oft auch als Null-Neuner bezeichnet) und auf der anderen Seite die, die für sie arbeiten und am Existenzminimum leben. Dass Keith Mars Kane verdächtigt hat für ihn und seine Familie schwere Folgen: er verliert seinen Job, seine Tochter Veronica wird in der Schule fortan von allen gemieden, Keiths Frau Lianne verfällt dem Alkohol und verlässt ihn. Zu allem Überfluss präsentiert der neue Sheriff Don Lamb kurz nach Keiths Entlassung Lillys Mörder: Abel Koontz.



Stil der Serie:

Auf den ersten Blick wirkt „Veronica Mars“ eher wie eine Teenie-Serie, was vor allem daran liegt, dass der Sender (insbesondere in den frühen Folgen) ein junges Publikum für die Serie gewinnen wollte. Der Stil des Intros und das Highschool-Setting mögen den Schluss nahe legen, dass die Serie in diesem Milieu verbleibt. Doch das tut sie keineswegs. Wie für den Film Noir typisch sind die Charaktere sehr ambivalent und ein tiefschwarzer Humor zieht sich durch die ganze Story. Die fiktive Stadt Neptune, in der die Serie spielt, schafft den optimalen Nährboden für eine gesellschaftskritische Krimiserie mit vielen satirischen, aber auch tragischen Aspekten. Besonders der Kapitalismus und der „American Dream“ bekommen regelmäßig ihr Fett weg. Die Oberschicht Neptunes wird bis auf wenige Ausnahmen als intrigant, manipulativ, berechnend und herablassend gezeichnet. Die Highschool dient da schon fast als Metapher, da hier das soziale Gefälle besonders deutlich wird und der Schulalltag nun einmal seinen ganz eigenen Gesetzen und Regeln folgt. Anders als bei anderen Krimiserien, insbesondere denen, die auch ein jüngeres Publikum ansprechen sollen, wirkt die Handlung fast immer sehr glaubhaft und wenig konstruiert – Veronicas Fälle sind nie wirklich große Verbrechen und dennoch versteht die Serie es Spannung aufzubauen, ohne auf aus der Luft gegriffene Wendungen zurückzugreifen. Die größeren Fälle werden für gewöhnlich von Keith übernommen, doch auch hier handelt es sich selten um richtige Verbrechen. Jede Staffel hat aber einen (bzw. – in Staffel 3 – zwei) zusammenhängenden Hauptplot um ein schwerwiegendes Verbrechen: Wer ermordete Lilly Kane? (Staffel1) Wer hat das Attentat auf den Schulbus verübt? (Staffel 2) Wer ist der Hearst-Vergewaltiger? (Staffel 3 – erste Hälfte) Wer hat den Dekan ermordet? (Staffel 3 – zweite Hälfte). Dieser Hauptplot wird wie auch einzelne wichtige Begebenheiten aus Veronicas Leben oft durch kurze Rückblenden, die eher wie ein Traum, leicht verschwommen und mit hohen Gamma-Werten, gestaltet sind, näher beleuchtet. Doch dadurch dass der Hauptfall zwischen 10 und 22 Folgen Zeit hat sich zu entwickeln, bleibt nicht nur viel Raum für falsche Fährten und kleine Details, die auf den Täter hinweisen, aber im größeren Kontext leichter übersehen werden, sondern auch eine ganze Folge für die Auflösung im jeweiligen Staffelfinale. Zwei Plots zeihen sich sogar über zwei Staffeln hin – einer davon sogar fast unbemerkt.



Charakterübersicht:

Um nicht zu viel vorweg zunehmen oder euch zu verwirren, beschränke ich mich mal auf die Hauptcharaktere, die zumindest schon in Staffel 1 vorkommen, auch wenn sie erst später zu Hauptcharakteren erhoben wurden. Wer die Serie kennt braucht keine Infos über Charaktere, die erst in Staffel 2 oder 3 auftauchen, und der Rest kann nichts damit anfangen. Nichtsdestotrotz: SPOILER-ALARM! Stufe 2 würde ich sagen...

Veronica Mars (Kristen Bell): Veronica war, obgleich ihr Vater als Sheriff ein eher durchschnittliches Einkommen hatte, einst Teil der 09er-Clique und die beste Freundin von Lilly Kane. Ferner war Veronica bis kurz vor Lillys Ermordung mit deren Bruder Duncan liiert. Als Keith Mars sein Ansehen in Neptune verliert, ist Veronica die Einzige, die zu ihrem Vater hält, wodurch sie gesellschaftlich abrutscht. In der Schule wird sie zur Außenseiterin. Keith lässt seine hochintelligente Tochter in der Privatdetektei Mars Investigations aushelfen und gelegentlich kleinere Fälle übernehmen. An der Neptune High wird sie manchmal auch von Mitschülern um Hilfe gebeten, wenn mal wieder eine der vielen Intrigen, die die Kids der High Society spinnen aus dem Ruder gelaufen ist. Außerdem ist sie natürlich weiterhin auf der Jagd nach dem wahren Mörder ihrer Freundin. In Staffel 3 wird die Handlung ans Hearst Collage verlagert, wo Veronica Kriminalistik studiert – parallel legt sie ihre Prüfung zur Privatdetektivin ab. Dass Serienschöpfer Rob Thomas die Serie endgültig aus dem Teeniemilieu herauswachsen lies, gefiel dem Sender nicht, der schon bei einigen der früheren Folgen gegen Thomas’ Willen einen an das jüngere Publikum gerichteten Stil durchsetzte. Es war vorgesehen, Veronicas Werdegang noch bis zum FBI zu verfolgen, doch der Sender setze die Serie nach der dritten Staffel ab. Thomas, Bell und prominente Fans wie Autor Stephen King, Regisseur Kevin Smith („Dogma“, „Clerks – die Ladenhüter“) oder Joss Whedon (der Schöpfer der Kultserien „Buffy“, „Angel“ und „Firefly“) protestierten, aber der Sender und die Produktionsfirma blieben hart. Seit dem Ende der Serie kämpfen Fans und die Macher für einen Spielfilm als Abschluss der Geschichte, doch wird dieser immer unwahrscheinlicher.

Logan Echolls (Jason Dohring): Logan war Lillys Freund und litt so wie Veronica sehr unter ihrem Tod. Da er seine Trauer ebenso wie die familiären Probleme mit Arroganz, irgendwelchen Eskapaden und anderem asozialen Verhalten zu überspielen versucht, wird er zunächst zu Veronicas Erznemesis. Als Veronica Logan jedoch helfen soll, seine vermisste Mutter zu finden, beginnt sie zu verstehen, dass er den Kotzbrocken nur mimt. Die beiden freunden sich an und werden im späteren Verlauf der Serie ein Paar – die Fans prägten für die komplizierte Beziehung der beiden das Kürzel LoVe („Lo-“ für Logan und „-Ve“ für Veronica). Eigentlich war der Charakter nur als Nebenfigur in den ersten Folgen geplant, doch überzeugte Dohring in der Rolle so sehr, dass man die Figur ausbaute. Die Dialoge zwischen Veronica und Logan machen einen Großteil der Komik der Serie aus, da Logan der einzige Charakter ist, der Veronica intellektuell wie rhetorisch gewachsen ist.

Keith Mars (Enrico Colantoni): Veronicas Vater arbeitet, nachdem er als Sheriff entlassen wurde, als Privatdetektiv. Sein Hass auf Jake Kane rührt von dessen einstiger Beziehung mit Keiths Frau Lianne zu ihren High-School-Zeiten und einer späteren Affäre der beiden. Obgleich er nicht einmal weiß, ob Veronica seine leibliche Tochter ist (es wäre gut möglich, dass Jake Kane in Wahrheit ihr leiblicher Vater ist), ist sie der wichtigste Mensch in seinem Leben, weshalb er immer wieder vergeblich versucht, sie von riskanten Ermittlungen abzuhalten.

Duncan Kane (Teddy Dunn): Lillys Bruder Duncan beendete die Beziehung zu Veronica, als er herausfand, dass sie seine Schwester sein könnte – verheimlichte ihr dies aber selbst über Lillys Tod hinaus. Duncan leidet unter Epilepsie Typ 4: bei einem Anfall verliert er die Kontrolle über sein Handeln und hat danach meist ein Blackout – doch kommt es nur sehr selten zu Anfällen. Anders als sein Vater und die meisten seiner reichen Freunde ist Duncan sehr sozial und hat einen ausgesprochenen Gerechtigkeitssinn.

Wallace Fennel (Percy Daggs III): Nachdem Veronica Wallace an seinem ersten Tag vom Fahnenmast befreit hat (die hiesige Motorradgang klebte ihn nach einem Zwischenfall in der örtlichen Tankstelle mit Duct Tape dort fest), weicht er nicht mehr von ihrer Seite und die beiden werden die besten Freunde. Da Wallace eine Zeit lang im Schulbüro als Helfer arbeiten muss, beschafft er Veronica immer wieder Schülerakten und andere unzugängliche Dokumente.

Eli „Weevil“ Navarro (Francis Capra): Der Anführer von Neptunes Motorradgang, die ausnahmslos aus ärmeren Schülern des Latinoviertels besteht, gibt sich gerne abgebrühter als er ist. Während er in Gegenwart der meisten seiner Mitmenschen den knallharten Draufgänger spielt, zeigt er sich gegenüber Veronica immer wieder als guter Freund und Informant. Letztlich ist Weevil in das Leben eines Kleinkriminellen unfreiwillig hineingewachsen, füllt diese Rolle aber immer wieder voll aus.

Cindy "Mac" Mackenzie (Tina Majorino): Mac bezeichnet sich selbst einmal als Veronicas „Q“ – sie ist ein Computerfreak und kriegt so ziemlich jedes technische Problem für Veronica gelöst. Sie nutzt ihre Fertigkeiten aber auch ganz gerne mal, um den 09ern Geld aus der Tasche zu ziehen.

Don Lamb (Michael Muhney): Der neue Sheriff von Balboa County ist weder besonders arbeitseifrig noch intelligent. Lamb ist jemand, der gerne im Rampenlicht steht, und er geht stets den Weg des geringsten Widerstands. Ferner lässt er keine Gelegenheit aus, seinem früheren Chef und Vorgänger oder dessen Tochter das Leben schwer zu machen.

Jake Kane (Kyle Secor): Der Hauptantagonist der Serie ist ein Mann, den man nicht zum Feind haben will. Kane ist der reichste und mächtigste Mann Neptunes – nicht nur die Stadt ist von seiner Gnade abhängig, nein, er ist zudem noch ein hohes Tier in der Geheimorganisation „The Castle“ (das serieninterne Äquivalent zu „Skulls and Bones“). Leider wird „The Castle“ erst im Finale von Staffel 3 eingeführt und hätte wohl in Staffel 4 eine größere Rolle gespielt – doch kam es nie zu einer vierten Staffel.

Die Casablancas’: Der dritte große 09er-Clan neben den Kanes und den Echolls ist die Familie Casablancas. Die Brüder Dick (Ryan Hansen) und Cassidy (Kyle Gallner) gehen wie Veronica, Logan, Duncan, Weevil, Mac und Wallace auf die Neptune High. Während Dick ein Aufschneider und Rowdy ist, ist Cassidy eher schüchtern und unauffällig. Der Vater der beiden ist der Immobilenhai Richard Casablancas (David Starzyk), der in zweiter Ehe mit der geldgierigen Kendall (Charisma Carpenter) verheiratet ist.




Beste Folgen für einen ersten Eindruck:

1.05 – „Kontrolle ist besser“: Auf der Rückfahrt von einem Wochenendtrip nach Tijuana, Mexiko wird Veronicas neuem Freund Troy der Wagen gestohlen, den er sich unerlaubterweise von seinem Vater „geliehen“ hat. Mit der Luxuskarosse ist außerdem eine Piñata voll mit Steroiden, die Troys Freund für den kriminellen Besitzer eines Fitnessstudios in die Staaten schmuggeln sollte, vom Erdboden verschwunden. Im Hause Mars kriselt es ebenfalls, denn Veronica lernt Keiths neue Freundin kennen: ihre Beratungslehrerin. Allein wegen der Schlusspointe und den sehr unterhaltsamen Dialogen eine sehenswerte Folge, obgleich sie zwischendurch ein paar Längen aufweist.

1.06 – „Die Rückkehr des Kane“: Als die Wahl zum Präsidenten der Schülervertretung alles andere als erwartungsgemäß ausgeht, wittert Veronica eine Wahlmanipulation und geht ihr auf den Grund – leider findet sie dabei wieder einmal mehr heraus, als ihr lieb ist. Logan bedroht durch das Organisieren von Obdachlosenboxkämpfen den guten Ruf seines Vaters, des Schauspielers Aaron Echolls, der daraufhin eine PR-Aktion aus dem Boden stampft, die Logan nutzt, um seinen Vater noch mehr vorzuführen und dabei etwas wirklich gutes zu tun. Diese Folge konzentriert sich sehr viel stärker auf die Charaktere als die vorangegangenen. Sowohl Logan als auch Duncan werden von einer anderen Warte gezeigt und in ihrem Handeln verständlicher. Die Story um die manipulierte Wahl ist mehr Mittel zum Zweck, um die große soziale Schere und das daraus resultierende Konkurrenzdenken innerhalb der Schülerschaft zu verdeutlichen.

1.09: „Blindes Vertrauen“: Eigentlich wollte Veronica für ihren Vater nur herausfinden, wie einer ihrer Mitschüler in die Fänge einer Sekte geriet, doch ehe sie sich’s versieht, ermittelt sie – entgegen Keiths ausdrücklicher Anweisung – auch schon Undercover beim Mondkalb-Kollektiv – so der Name der Gruppierung. Zu ihrer Enttäuschung ist die „Sekte“ eine völlig harmlose Hippiekommune. Leider zahlen die Klienten, die reichen Eltern von Veronicas Mitschüler, nur, wenn es Keith gelingt, belastendes Beweismaterial gegen die Sekte zu finden. Diese Folge ist allein schon deshalb grandios, weil sie sich permanent anders entwickelt, als man gerade erwartet – bis zum Schluss wartet „Blindes Vertrauen“ mit neuen überraschenden Wendungen auf, ohne dabei unlogisch oder konstruiert zu werden. Außerdem hagelt es mal wieder Kapitalismuskritik satt – bei dieser Serie ist das aber praktisch obligatorisch.

1.10 – „Fröhliche Weihnachten“: Bei einer Pokerrunde bei Logan gewinnt Weevil 5000 Dollar, doch als Logan ihn auszahlen will, ist das Geld verschwunden. Weevil kassiert kurzerhand Besitztümer der anderen Spieler als eine Art Pfand – darunter auch Duncans Laptop, auf dem er sein Tagebuch gespeichert hat: Grund genug für Veronica sich auf die Jagd nach dem Dieb zu machen, denn sie ist sich sicher, dass in dem Tagebuch einige Dinge stehen, die besser unter ihr und Duncan bleiben sollten. Das Problem ist und bleibt das Motiv: Warum sollte Logan oder einer seiner reichen Freunde für sie eher läppische 5000 Dollar stehlen? Keith geht derweil einer Morddrohung gegen Logans Vater Aaron Echolls nach. Hier wandelt Veronica wahrlich auf den Spuren von Miss Marple und löst den Fall auch im besten Agatha-Christie-Stil auf. Hinzukommen herrlich bissige Dialoge und viel Situationskomik – besonders die Szene, wo Veronica Logan im Poolhaus aufsucht ist einfach nur saukomisch. Logan ruft Veronica, als sie geht, etwa hinterher: „Verbreite Kopfschmerzen! Verbreite Kopfschmerzen wie der Fön!“ Ferner hat die Folge einen tollen Showdown auf der Weihnachtsparty der Echolls’.

1.11 – „Das Schweigen des Sheriff Lamb“: Ein Serienkiller treibt sein Unwesen: Der E-Seiten-Würger. Eigentlich galt der Killer als gefasst, doch nun ist er zurück und der einzige Experte für die Mordserie ist Keith, der stets daran zweifelte, dass man einst den richtigen hinter Gitter gebracht hatte. So ist Lamb gezwungen mit Keith zusammenzuarbeiten, was ihm arge Probleme bereitet. Derweil kommt Veronica einem Skandal der besonderen Art auf die Spur: das Krankenhaus von Neptune hat zwei ihrer Mitschülerinnen als Babys vertauscht. Diese Folge fokussiert vor allem die Charaktere von Keith, Lamb und Mac, wobei Veronicas Ermittlungen neben der Jagd nach dem E-Seiten-Würger eher zur Nebenhandlung werden. Im Zentrum steht ganz klar die Suche nach dem Serienkiller. Zugleich wird mit einem leicht ironischen Unterton die Geschichte um die vertauschten Kinder erzählt – wiedereinmal geht es dabei um Gesellschaftskritik und ein recht amüsantes Spielen mit gängigen Klischees. Kaum eine Folge verknüpft so sehr Elemente von Film Noir, Comedy, Drama und Krimi miteinander wie diese.

1.12 – „Kampf der Tritonen“: Veronica im Fadenkreuz von Sheriff Lamb: sie soll für einige ihrer Mitschüler Ausweise gefälscht haben. In ihrem Spind findet Lamb sogar Vordrucke und führt Veronica vor den Augen der gesamten Schule in Handschellen ab. Wie sich bald herausstellt, wird der Schüler, dessen Aussage sie belastet, von einem Geheimbund – genannt Die Tritonen – unter Druck gesetzt. Diese Folge hat einfach alles: einen Geheimbund, Schüler, die sich ins Koma saufen, eine Wanze im Büro der Beratungslehrerin (die Gespräche, die Veronica abhört geben einen guten Einblick in das Seelenleben von Logan, Duncan und Weevil), eine versteckte Überwachungskamera, eine Gesangseinlage von Kristen Bell, viel Witz und eine tolle und überraschende Auflösung. Ganz großes KINO!

1.14 – „Mars gegen Mars“: Logan bittet Veronica, ihm bei der Suche nach seiner tot geglaubten Mutter zu helfen, denn er ist überzeugt, dass sie vor seinem Vater geflohen ist, nachdem dessen Seitensprünge öffentlich wurden. Außerdem beschuldigt eine Mitschülerin Veronicas ihren Lieblingslehrer Mr. Rooks vor der versammelten Klasse, eine Affäre mir ihr gehabt zu haben. Während Veronica alles daran setzt, die Vorwürfe zu entkräften wird Keith von den Eltern der Schülerin engagiert, um Beweise für Rooks’ Schuld zu finden. Außerdem ergaunert sich Veronica Duncans Krankenakte bei dessen Hausarzt und findet heraus, dass Duncan Epilepsie Typ 4 hat. Doch noch eine andere Krankenakte fällt ihr dort in die Hände: die von Abel Koontz. Definitiv eine der vielschichtigsten und spannendsten Folgen, die zudem maßgebend für den weiteren verlauf der Serie ist. „Mars gegen Mars“ könnte man als die Folge sehen, ab der die Serie eine neue Richtung einschlägt und weitaus düsterer wird.

Obgleich später noch weit bessere Folgen kommen als diese sieben, würden die einfach zuviel vorweg nehmen. Um einen ersten Eindruck von der Serie zu gewinnen solltet ihr definitiv eine dieser Folgen gucken. Um aber noch einen Eindruck vom Humor zu vermitteln ein kleiner Zusammenschnitt meiner persönlichen Lieblingssprüche aus den ersten zwei Staffeln, um diese kleine Vorstellung etwas anschaulicher zu gestalten (ich sage das nur extra dazu, um unmissverständlich klar zu machen, dass diese knapp 10 Minuten Ausschnitte als Teil des Artikels betrachtet werden sollen und der Illustration dienen):




Dienstag, 25. Januar 2011

So hat ein Dschungelcamp auszusehen

So, wird mal Zeit für einen neuen Artikel und wenn der fertig ist, kommen in recht rascher Folge sowohl die restlichen SP-Bilder als auch der erste Teil des Jahresrückblicks und die erste Ausgabe der Reihe "Kultserien" -allerdings nicht zwingend in der Reihenfolge ;-).
Doch da im Moment ja mal wieder das Dschungelcamp läuft (und ich muss gestehen, auch das ein oder andere Mal reingeguckt zu haben, denn das ist mittlerweile ja besser als jede Dramedy-Serie) kam mir eine Idee für einen eher satirischen Text, der uns zudem etwas in Nostalgie schwelgen lassen kann.
Zunächst aber ein paar Gedanken zum aktuellen Dschungelcamp bei RTL, denn irgendwie äußert sich ja jeder dazu und gerade an diesem Montagabend komm ich nicht umhin, doch mal auch meinen Senf dazu abzugeben. Apropos Montagabend: Ist das nicht eine Frechheit, dass wegen der Song-Suche jetzt drei Wochen kein "Fringe" kommt? Warum können die das nicht dienstags machen, da laufen eh' nur Wiederholungen - darunter FÜNF Folgen "Two and a Half man"?! Wo war ich? Ach, ja im Urwald! Heute kam nun also der Vorwurf von Sarah, die Liebesbeziehung zwischen zwei von den anderen Halbaffen sei inszeniert... Ui! Was deckt sie wohl als nächstes auf, jetzt wo sie raus ist ausm Dschungel? Wurde Kennedy gar nicht von Lee Harvey Oswald ermordet? ich bin echt froh ausgrechnet heute mal einen längeren Blick reingeworfen zu haben, denn was da so alles gesagt wurde... Intrigen und Verleumdungen - ich kam mir vor wie bei einer Griechischen Tragödie, die in einer Psychiatrischen Station im Dschungel spielt. Herrlich! Mathieu Carrière ist - so Sarah - also ein lüsterner Alkholiker... würde zumindest erklären, wie DER da hinkommt, denn anders kann ich es mir nicht erklären wie ein Mann wie Carrière in diese Show kommt. Katy säuft angeblich auch. Die anderen spinnen Intrigen... also bis auf den kochenden Hutfan und Frühstücks-TV-Moderator Peer Kusmagk und den fastenden Alt-Hippie Rainer Langhans (geilster Name überhaupt) sind die alle böse. Ich glaube ja vielmehr, dass da weit mehr inszeniert ist als die angebliche Affäre von den zwei Pseudo-Indern.
Aber letztlich gibt es nur ein legitimes Dschungelcamp und das ist nicht in Australien, sondern auf einer Insel, die manchmal in der Nähe von Australien ist und dann auch wieder nicht. Schalten wir also direkt rein. ich gebe also ab an unsere zwei nachnamenlosen Moderatoren Jacob und Samuel in unser Studio unter der Statue:

JACOB: Unser armer Charlie... schon mal ein Kandidat weniger.

SAMUEL: Ja, die Dschungelprüfung mit dem Wassertank war wohl zu viel für ihn. Deshalb wurde er "rausgewählt"... armer abgehalfterter Pop-Star. Wusstest du übrigens, was seine zwei Luxusartikel waren?

JACOB: Nein, aber ich weiß noch, wie er ohne Sterne zurückkam und Claire weißmachen wollte, er habe Erdnussbutter für die Gruppe erspielt.

SAMUEL: Ja... ähm. Sag mal kannst du eigentlich nur einmal auf eine Frage, die man dir stellt, eine sinnvolle Antwort geben?

JACOB: Auf jede Antwort, die ich dir gebe, folgt nur eine weitere Frage.

SAMUEL: Mal überlegt, warum das so ist?

JACOB: Ja und ich komme irgendwann auch einmal zu einem Ergebnis. Alles, was bis dahin passiert, ist nur Fortschritt.

SAMUEL: Charlies Luxusartikel waren - um mal auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen - seine Gitarre und ein kleiner brauner Klumben in Frischhaltefolie. Vielleicht hätte er sich lieber für eine kleine Sauerstoffflasche entscheiden sollen. Nun gehen wir zwei aber rüber ins Camp, denn es ist Zeit für die heutige Dschungelprüfung.



Im Camp:

HUGO: Eye, Alter, entweder will ich heute zur Dschungelprüfung, damit ich da was zu essen bekomme oder egal wer hingeht, muss alle Setrne holen.

JAMES: Als ob du verhungern könntest, Jabba.

JOHN: Also, ich hatte mir diesen Walkabout irgendwie anders vorgestellt. Ich dachte, wir jagen unser Essen selbst. Deshalb habe ich schließlich meine 300 Messer mitgeschleppt. Meine und Desmonds Prüfung am zweiten Tag war doch wohl ein Witz: Zahleneintippen.

JAMES: Und was macht Desmondo? Bricht die Prüfung ab, nur weil sich der Himmel verfärbt.

HUGO: Hätte ich ja einmal verschmerzen können. Aber drei Tage in Folge nur Mangos und Reis?

JAMES: Eye, da kommen der Geist der Vergangenen Weihnacht und der brennende Dornbusch.

Jacob und Samuel treten in die Mitte des Camps.

JACOB: Es wird Zeit für die heutige Dschungelprüfung. Ihr habt in den letzten drei Tagen keine Sterne erbeuten können - unter anderem weil Shannon ihre Prüfung - angeblich ja die schwerste Dschungelprüfung von allen, die es schon gab und die noch kommen mögen - ...

JAMES: Ich bin auf dieser Insel schon durch die Zeit gereist und kann nur sagen, dass das nicht stimmt.

JACOB: ...abgebrochen hat. Ich mag es im übrigen nicht, unterbrochen zu werden.

SAMUEL: Und ich mag es nicht, in merkwürdig leuchtende Grotten geschmissen zu werden. Hat auch keinen interessiert.

JACOB: Fängst du schon wieder an?

SAMUEL: Wieso schon wieder? Ich habe das bestimmt 108 Jahre nicht mehr erwähnt, du abgehalfterter Jesus-Verschnitt.

JACOB seufzt: Kommen wir also zur heutigen Dschungelprüfung. Kate!

KATE: Ja?

JACOB: Du bist es nicht.

KATE: War ja klar, dass mein Name wieder einmal nicht auf der Liste steht.

JAMES: Wieso? Willst du den Job, Sommersprosse?

KATE: Nein, aber es geht hier ums Prinzip.

JACOB: Ben!

BEN: Ach, das ist ja mal wieder typisch. Jetzt entschließt du dich also mit mir zu sprechen, was? Ständig sagt man mir: "Du musst geduldig sein. Du wirst abwarten müssen." Aber prompt kommt so eine blöde Dschungelprüfung, behandelst du die als wären sie....

JACOB: Ben, du bist es vielleicht. Desmond!

DESMOND: Ja, Bruder?

SAMUEL: Pass auf, Junge, ich verrat dir mal was: Du willst alles mögliche sein, aber ganz bestimmt nicht Sein Bruder. Glaub mir, das hat nur Nachteile.

JACOB: Du bist es heute nicht.

SAMUEL: Sayid!
Sayid zeigt keine Reaktion.

Sayid? Ich hätte ihn ersaufen lassen sollen... der ist wie ein Roboter seit dieser Sache mit dem Pool. Also, Sayid, du bist es heute auch nicht.

JACOB: John, du bist es vielleicht.

JOHN: Was bin ich? Besonders?

SHANNON: Besonders nervtötend auf jeden Fall.

JACOB: Nein, du bist vielleicht derjenige, der heute die Dschungelprüfung ablegen muss.

SAMUEL: Claire! Claire?

BEN: Bastelt mal wieder an ihrem Fusselbaby oder was das sein soll. Wem sag ich das überhaupt? Mir glaubt ja eh' keiner.

SAMUEL: Das kenn ich. Na ja, Claire war es sowieso nicht.

JACOB: Stimmt, sie steht nicht auf meiner Liste.

BEN: Jetzt fängt der wieder mit seinen Listen an. Wenn ich noch einmal das Wort "Liste" höre, bring ich jemanden um.

MILES: Schon wieder?

BEN: Was soll das denn heißen? Wenn der Iraker mich foltert oder erschießen will, ist das okay. Zündet der Doc eine Wasserstoffbombe, beschwert sich allenfalls mal Kate darüber, zieht aber mit. Der Möchtegern-Frank-William-Abagnale da drüben knallt zig Leute ab, aber hey, er hat ein tolles Six-Pack, da kümmert's keinen, wen er schon allesüber den Haufen geschossen hat. Aber wenn ich dann mal einen kleinen Unfall arrangiere, bin ich der Böse.

SAMUEL: Was? Ich dachte der Böse wäre ich?

JAMES: Könnt ihr zwei Halbaffen uns vielleicht endlich sagen, wer diese blöde Prüfung ablegen muss? Ich hab' nicht den ganzen Tag Zeit.

RICHARD: Sei froh. Zu viel Zeit haben, ist gar nicht gut. Ich weiß wovon ich rede.

JAMES: Wer hat dich denn bitte gefragt, Eyeliner?

RICHARD: Meine Augenkonturen...

MILES genervt: Jetzt geht das wieder los.... Du musstest es auch heraufbeschwören, Jim?

SAMUEL: Wenn ihr nicht augenblicklich die Klappe haltet,...

BEN: Was dann? Machst du dann wieder deine Rauchmonsternummer? Davor hab' ich schon keine Angst mehr, seit ich zwölf war.

SAMUEL: Nein, ich hol die beiden Koreaner ins Camp zurück.

Stille.

JACOB: Okay, wir sind schon über der Zeit.

JAMES: Als ob Zeit auf dieser Insel eine Rolle spielen würde...

BEN: Ach, jetzt auf einmal. Dein Kurzzeitgedächtnis will ich haben.

JACOB: Also... die Dschungelprüfung macht heute... entweder John oder Ben...

JAMES: Wird das heute nochmal was, Marco Schreyl?

JACOB: Hetz mich nicht.

SAMUEL: Der feine Herr ist nämlich unsterblich.

JACOB: Die Prüfung macht heute... JOHN.

BEN: Was ist mit mir?

JACOB: Was soll mit dir sein?

BEN: Ich will auch besonders sein.

SAMUEL: Der dumme Glatzkopf ist nicht besonders.




Bei der Prüfung, an einem Brunnen:

SAMUEL: Weil sich der Verteidigungsminister und der Tierschutzbund beschwert haben, lassen wir die Kakerlaken und Würmer ab sofort weg. Du musst dich jetzt in diesen Brunnen abseilen und unten ein Rad bewegen, dass in die Wand eingelassen ist, aber zuvor brauchen wir jetzt...

JACOB und SAMUEL: Doktor Jack!!!



Hier käme natürlich noch so eine an Indiana-Jones angelehnte Melodie aus dem Computer.

Jack springt zu John, Jacob und Samuel ins Bild.

JACK: Hallo, John.

JOHN: Nur mal so fürs Protokoll: Weil er einen Doktortitel hat, soll er mir jetzt was über das Leben im Dschugel erzählen.

JACK: Seit wann hat diese Show etwas mit dem Leben im Dschungel zu tun? Die Anderen haben sogar Kabelfernsehn.

JACOB zu Samuel: Wäre das nicht eher ein Beleg dafür, dass wir fernab der zivilisierten Welt sind.

SAMUEL sieht Jacob vorwurfsvoll an: Erzähl Du mir bloß nichts von der zivilisierten Welt.

JACK: Eigentlich wollte ich nur einmal obligatorisch ins Bild springen, sagen, dass du das schon schaffst und dann wieder gehen. Aber eigentlich glaube ich gar nicht daran, dass du das hinkriegst, John.

JOHN: Warum fällt es dir so schwer daran zu glauben?

JACK: Warum fällt es dir so leicht? Mein Vater hat immer...

SAMUEL zu Jacob: Fängt er jetzt wieder mit den Red Sox an?

JACK: ...gesagt: "Du hast es einfach nicht drauf!"

JOHN: Ich wünschte, du hättest mir geglaubt, Jack.

JACOB zu John: Du musst nicht zur Prüfung antreten, denn ich will, dass du hast, was ich nie hatte: eine Wahl. Du kannst dich für die Prüfung entscheiden, aber du kannst dich auch dagegen entscheiden. Trittst du zur Dschungelprüfung an?

Ob John zur Prüfung antritt, erfhart ihr in der zweiten Ausgabe, doch verfahre ich da mal wie die amerikanischen TV-Sender: Folge 2 schreibe ich nur, wenn Folge 1 gut genug ankommt ;-)