Da die Sachen, die ich so geplant habe, recht aufwendig sind und der Blog sonst völlig brach liegt, werde ich in nächster Zeit wohl zunächst mal ein paar kürzere Artikel schreiben, um Filme zu kommentieren, die ich in letzter Zeit so gesehen habe. Da ich - wie ihr wisst - leider selten ins Kino komme, werden das wohl meist DVDs sein.
Gamer
In naher Zukunft hat das Technikgenie Ken Castle (Michael C. Hall - herrlich soziopathisch und zugleich eloquent) das Spielerlebnis auf ein ganz neues Level gebracht. Durch spezielle Nano-Zellen, die ins Gehirn von Menschen implantiert werden, ist es Dritten möglich, diese Menschen vom heimischen PC aus zu steuern. Das daraus entstandene Spiel trägt den Namen "Society" und kann wohl als "Second Life" mit echten Menschen statt Pixeln am treffendsten beschrieben werden. Die Menschen, die in Society arbeiten, werden als "Schauspieler" bezeichnet und machen den Job mehr oder weniger freiwillig, doch letztlich sind es vor allem Menschen aus der verarmten Unterschicht, die dann von gelangweilten Superreichen von Zuhause aus gesteuert werden. Doch wird das Auseinanderdriften von Arm und Reich nur am Rande thematisiert. Im Mittelpunkt der Handlung steht Castles neuester Geniestreich: "Slayer". Hier werden Todeszelleninsassen zu Figuren in einem ganz realen Ego-Shooter. Wer 30 Runden überlebt erhält die Freiheit zurück. Einer dieser Todeszelleninsassen ist John "Kable" Tillman (Gerard Butler) und er steht so kurz vor seiner Freiheit wie noch niemand je zuvor. Doch jedem ist klar, dass Castle nicht zulassen wird, dass Kable wirklich gewinnt. Da jedoch nicht nur Castle die Regeln des Slayers bricht, sondern auch Kables Gamer Simon (Logan Lerman), gelingt Kable tatsächlich die Flucht aus dem Slayer. Im Laufe der Handlung wird klar, dass Tillman einst Castles Versuchskaninchen war und der Mord, für den Tillman sitzt, in Wahrheit auf Castles Konto geht, der damals selbst durch Tillman tötete.
Mich hat "Gamer" nach all den negativen Kritiken mehr als positiv überrascht. Es ist sicher kein Meilenstein der Film-Geschichte, aber cleveres Sci-Fi-Action-Kino, was sein Potential anders als etwa "Die Insel" oder "Dsitrict 9" auch ausschöpft. Während ich bei den beiden fand, dass bei aller Action, die guten Einfälle irgendwo im Kugelhagel untergingen, hat "Gamer" den Vorteil, dass die Action elementarer Teil des Plots ist, denn letztlich geht es ja um das Abstumpfen der Medienkonsumenten, was hier halt in den üblichen beiden Punkten (Gewalt & Sex) auf die Spitze getrieben wird. Besonders deutlich wird das weniger in den Szenen im "Slayer" , sondern vor allem in Society, denn dort läuft die Brutalität zunächst unter der Oberfläche ab und äußert sich in einer besonders abstoßenden Form der Prostitution, wenn Menschen die Kontrolle über andere haben und ihnen zu ihrem privaten Vergnügen jeden erdenklichen Wunsch aufzwingen können. Ganz abgesehen davon, dass die Schießereien innerhalb von Society weit weniger Aufsehen zu erregen scheinen als die in Slayer. Das Abscheuliche daran ist nicht, dass Slayer nicht weitaus brutaler und gezielt aufs Töten aus wäre, sondern vielmehr, dass in der Gesellschaft, die uns "Gamer" zeigt, Society schon gar nicht mehr kritisiert wird. So weit weg davon sind wir ja letztlich nicht, wenn man sich überlegt, dass nach Amok-Läufen an Schulen alle auf die bösen Killerspiele scchimpfen, anstatt sich den Niedergang der Gesellschaft im Ganzen anzusehen. "Gamer" macht hier etwas, das gute Science-Fiction für mich aus macht: Der Film überzeichnet die Realität und übt so Kritik und unterhält zugleich... und ich muss sagen, dass ich eigentlich kein Action-Fan bin ;-)
Zu den Schauspielern muss man sagen, dass natürlich Michael C. Hall hervorsticht, der das eloquente, sadistische Computerwunderkind Ken Castle herrlich abgeklärt und egomanisch spielt und dabei nicht nur Antipathie beim Zuschauer hervorruft, sondern auch ein gewisses Maß an Bewunderung für das soziopathische Genie. Ganz abgesehen davon, dass sein Plan auf dem Weg zur Weltherrschaft leider weitaus realistischer klingt als der einiger Bond-Schurken... wer braucht schon Todeslaser, wenn es Computerchips gibt? Besonderes Augenmerk sollte man noch auf den Empfang Castles für seinen Gegenspieler Tillman legen, denn die kleine Tanzeinlage, die Castle entgültig als absolut geistesgestört entlarvt, ist jetzt schon kultverdächtig. Aber auch Gerard Butler weiß zu überzeugen und schafft es wie schon in "300" einen tragischen Action-Helden mit Tiefgang zu verkörpern, der nicht nur wie eine wildgewordene Einmann-Kampfmaschine durch die Gegner rast.
Ich denke, wer Sci-Fi-Action mag, die den Zuschauer weniger während als vor allem nach dem Film zum Nachdenken bringen sollte, wird an "Gamer" wohl Gefallen finden, obgleich es - wie schon oft kritisiert - nicht einer gewissen Ironie entbehrt, dass "Gamer" Geschäftemacherei mit Gewalt kritisiert und gleichzeitig wohl selbst einen großen Anteil der Einnahmen Gewaltszenen verdankt.
Zombieland:
Tja, die Filmbranche scheint langsam zu merken, dass Zombie nicht wirklich gruselig, aber lustig sind. Nach "Shaun of the Dead" steht nun die nächste Zombie-Film-Parodie ins Haus. Die Handlung lässt sich letztlich in einem Satz zusammenfassen: Bis auf einige Wenige sind alle Menschen durch einen Virus zu Zombies geworden und der Film begleitet vier dieser Überlebenden durch die "Vereinigten Staaten von Zombieland". Okay, das ist alles andere als neu und ich muss sagen, dass ich "Shaun of the Dead" sehr viel unterhaltsamer fand, denn der englische Humor ist halt ein Pluspunkt für Shaun und das rührseelige Hollywood-Ende ein Minus-Punkt für "Zombieland". ABER: Sich mit der noch unvollständigen "The Blood and Ice Cream Trilogy" zu messen ist auch schwer. Für sich betrachtet ist "Zombieland" immer noch ein überaus gelungener und kurzweiliger Film - das beweist auch die geringe Spieldauer von nicht einmal 90 Minuten, denn eigentlich kann man ja froh sein, wenn mal nicht krampfhaft versucht wird, eine Story die nur für 80 Minuten trägt auf zwei Stunden auszuwaltzen. Die Hauptfigur "Columbus" (den richtigen Namen erfährt man nicht; gespielt von Jesse Eisenberg) kam mir leider erschreckend vertraut vor: mit Angststörungen und RDS geplagter Einzelgänger, der so vereinsamt ist, dass er sich eigentlich nur noch wünscht, wenigstens einmal eine Freundin zu haben und der sich bis zum Ausbruch der Zombieseuche nicht vor die Tür traut. Letztlich ist das auch mein größter Kritikpunkt: Bis auf die Arten seiner Phobien (er hat Angst vor Clowns...?!) trifft das nahezu 1:1 auf mich auch zu und ich würde, wenn draußen Zombies rumlaufen doch erstrecht Daheim bleiben... der Reizdarm wird später nie wieder wirklich zum Thema, was auch nicht sehr glaubwürdig ist... aber okay, lassen wir die Glaubwürdigkeit bei einem Film über Zombies mal außenvor - ich fand es halt nur schade, dass die Figur immer weiter ins Klischee zurückwanderte. Sehr gelungen ist der Gastauftritt von Bill Murray als... Bill Murray, welcher sich nicht so einsam fühlen will und daher immer als Zombie verkleidet einkaufen geht.
Percy Jackson – Diebe im Olymp
...oder Logan Lerman die Zweite. Ja, ich habe ihn mir angesehen und habe es nicht einmal bereut. Wenn ich so die Kritiken lese, die man im Internet findet, sehe ich mal wieder meine Theorie bestätigt, dass die meisten Filmkritiker wohl nicht mehr in der Lage sind etwas zwischen Verriss und Lobeshymne zu schreiben. Der Film ist gewiss kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber so einige Kritiken hat er nicht verdient. Wie bei "Twilight" soll man den Film wohl lieben oder hassen. Ich für meinen Teil hab zumindest das, was ich von "Twilight" kenne, ebenso wie den bislang ersten Percy Jackson als kurzweilige, leichte Unterhaltung empfunden, die zwar viel Potenzial verschenkt, aber besser ist als viele Kritiker behaupten. Zumal diese Filme ja gar nicht den Anspruch erheben, total innovativ oder im höchsten Maße anspruchsvoll zu sein. Die oft angesprochene Behauptung Percy Jackson wolle auf der Harry-Potter-Welle mitreiten ist sicherlich begründet, denn einige Parallelen sind keineswegs von der Hand zu weisen, wobei ich fast glaube, dass viele - so wie ich - nur den Film kennen und dann schon beim Namen Chris Columbus gewisse Assoziationen zu einem bebrillten Zauberlehrling haben. Columbus scheint aber wie schon wie Harry Potter sein Mitspracherecht voll ausgereizt und abgesehen vom angehobenen Alter der Charaktere damit nicht gerade zur Verbesserung der Adaption beigetragen zu haben, wenn ich dann lese wie das Buch endete.
Aber nun gut, worum geht es im ersten Percy Jackson? Zeus' (gespielt von Sean "Boromir" Bean) legendärer Donnerkeil (im PJ-Universum: "Der Herrscherblitz") wurde gestohlen. Jetzt mag man sich fragen, wie sich der Göttervater so etwas klauen lassen kann, aber vermutlich war Zeus mal wieder von irgendeiner Sterblichen abgelenkt. Dieser Hang der Griechischen Götter zu Krösken mit Sterblichen ist auch der Hauptaufhänger der Story. Unter den Halbgöttern gibt es nur noch einen Nachkommen eines der großen Drei (Zeus, Poseidon, Hades): Perseus "Percy" Jackson (Logan Lerman), Sohn des Poseidon (Kevin McKidd). Während im Film nicht so wirklich klar wird, warum Zeus - der größte Schürzenjäger aller Zeiten - nun keine Nachkommen mehr gezeugt hat, wird im Buch wohl eine Prophezeiung als Grund dafür genannt, dass Zeus und seine Brüder sich vorgenommen haben, keine Halbgötter mehr zu zeugen. Da die Götter sich untereinander nicht bestehlen können/dürfen verdächtig Zeus seinen Neffen Percy des Diebstahls. Percy weiß jedoch von seiner Abstammung gar nichts und wird nun urplötzlich zum Gegenstand eines kosmischen Geschwisterstreits, als Zeus Poseidon mit Krieg droht. Der Satyr Grover (Brandon T. Jackson) eskortiert Percy in eine geheime Schule zur Ausbildung von Halbgöttern, wo Percy Athenes Tochter Annabeth (Alexandra Daddario) und Hermes Sohn Luke (Jake Abel) sowie seinen Lehrer Chiron (der Zentauer wird von keinem Geringerem. als Pierce Brosnan verkörpert) kennenlernt. Tja, und hier haben wir sie: die große Parallele zu Harry Potters Hogwarts - abgesehen von der alles andere als unüblichen Konstellation von zwei Jungen und einem Mädchen als Hauptcharakteren (Percy, Grover, Annabeth bzw. Harry, Ron, Hermine) war es das eigentlich schon mit den Harry-Potter-Parallelen. Was nun folgt ist eine eigentlich ganz unterhaltsame, modernisierte Reise durch die griechische Sagenwelt, denn auf der Suche nach dem Herrscherblitz, den Zeus bis zu einem bestimmten Ultimatum wieder haben will ("Sonst gibbet Kriesch"), treffen Percy, Grover und Annabeth auf den Minotaurus, die Hydra, Medusa (Uma Thurman - ihr merkt schon: das Staraufgebot kann sich sehen lassen) und Charon (Julian Riching - der Mann hat es wohl irgendwie mit dem Tod^^). Die Reise endet vorläufig bei Hades (Steve Coogan), der Percys Mutter zu sich in die Unterwelt geholt hat und sie nur im Austausch gegen den Blitz rausrücken will. Tja, und hier kommt nun der große Kritikpunkt: Wie an vielen Stellen zu lesen, war das im Buch nie Hades' Ansinnen. Obwohl mir die Darstellung von Hades in seiner Rockerkluft als sehr unkonventionell, aber dennoch treffend gefallen hat, frag ich mich doch, warum der in Filmen immer zum Schurken gemacht wird. Im Buch stellt sich am Ende heraus, dass Ares Luke angestiftet hat, den Blitz zu stehlen. Ares selbst jedoch kooperiert mit Kronos - dem Erzbösewicht der griechischen Mythologie. Im Film ist es Luke alleine. er handelt aus Zorn auf die Göter und als Sohn des Gottes der Diebe (Hermes) lag die Aktion wohl in den Genen. Ares ist in einer Szene auf dem Olymp sogar anwesend und wird - man glaubt es kaum - von Ray Winstone gespielt, obwohl er nicht mal eine Sprechrolle hat. Da wurde irgendwie Potenzial verschenkt, denn Ares und Kronos sind nun wirklich Vorzeige-Schurken. Schade!
Dennoch muss man den Machern zugestehen: Bis auf ein paar Modifikationen (so war Athene in der Mythologie stets stolz auf ihre Jungfräuligkeit und hätte wohl kaum eine Tochter mit einem Sterblichen gezeugt) sind die Wesen der Griechischen Mythologie sehr treffend wiedergegeben und jeder, der sich etwas in der Griechischen Mythologie auskennt, wird den ein oder anderen Insider entdecken. Letztlich ist der Film leichte Kost, aber gerade Leute, die Interesse an der Griechischen Mythologie haben, dürfte der Film durchaus gut unterhalten und das ein oder andere Mal zum Schmunzeln bringen. Wie gesagt: nichts besonderes, aber besser als einem viele Kritiker weißmachen wollen. Ein letztes Wort noch zu den Effekten: Auch die können sich sehen lassen, denn gerade Percys Fähigkeit, Wasser zu kontrollieren, ist überzeugend animiert und da Wasser so mit zu dem Schwersten zählt, was man am Computer machen kann, zeigt das, dass hier durchaus Könner am Werk waren.
So, das war es für heute erstmal. Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag!
Gamer
In naher Zukunft hat das Technikgenie Ken Castle (Michael C. Hall - herrlich soziopathisch und zugleich eloquent) das Spielerlebnis auf ein ganz neues Level gebracht. Durch spezielle Nano-Zellen, die ins Gehirn von Menschen implantiert werden, ist es Dritten möglich, diese Menschen vom heimischen PC aus zu steuern. Das daraus entstandene Spiel trägt den Namen "Society" und kann wohl als "Second Life" mit echten Menschen statt Pixeln am treffendsten beschrieben werden. Die Menschen, die in Society arbeiten, werden als "Schauspieler" bezeichnet und machen den Job mehr oder weniger freiwillig, doch letztlich sind es vor allem Menschen aus der verarmten Unterschicht, die dann von gelangweilten Superreichen von Zuhause aus gesteuert werden. Doch wird das Auseinanderdriften von Arm und Reich nur am Rande thematisiert. Im Mittelpunkt der Handlung steht Castles neuester Geniestreich: "Slayer". Hier werden Todeszelleninsassen zu Figuren in einem ganz realen Ego-Shooter. Wer 30 Runden überlebt erhält die Freiheit zurück. Einer dieser Todeszelleninsassen ist John "Kable" Tillman (Gerard Butler) und er steht so kurz vor seiner Freiheit wie noch niemand je zuvor. Doch jedem ist klar, dass Castle nicht zulassen wird, dass Kable wirklich gewinnt. Da jedoch nicht nur Castle die Regeln des Slayers bricht, sondern auch Kables Gamer Simon (Logan Lerman), gelingt Kable tatsächlich die Flucht aus dem Slayer. Im Laufe der Handlung wird klar, dass Tillman einst Castles Versuchskaninchen war und der Mord, für den Tillman sitzt, in Wahrheit auf Castles Konto geht, der damals selbst durch Tillman tötete.
Mich hat "Gamer" nach all den negativen Kritiken mehr als positiv überrascht. Es ist sicher kein Meilenstein der Film-Geschichte, aber cleveres Sci-Fi-Action-Kino, was sein Potential anders als etwa "Die Insel" oder "Dsitrict 9" auch ausschöpft. Während ich bei den beiden fand, dass bei aller Action, die guten Einfälle irgendwo im Kugelhagel untergingen, hat "Gamer" den Vorteil, dass die Action elementarer Teil des Plots ist, denn letztlich geht es ja um das Abstumpfen der Medienkonsumenten, was hier halt in den üblichen beiden Punkten (Gewalt & Sex) auf die Spitze getrieben wird. Besonders deutlich wird das weniger in den Szenen im "Slayer" , sondern vor allem in Society, denn dort läuft die Brutalität zunächst unter der Oberfläche ab und äußert sich in einer besonders abstoßenden Form der Prostitution, wenn Menschen die Kontrolle über andere haben und ihnen zu ihrem privaten Vergnügen jeden erdenklichen Wunsch aufzwingen können. Ganz abgesehen davon, dass die Schießereien innerhalb von Society weit weniger Aufsehen zu erregen scheinen als die in Slayer. Das Abscheuliche daran ist nicht, dass Slayer nicht weitaus brutaler und gezielt aufs Töten aus wäre, sondern vielmehr, dass in der Gesellschaft, die uns "Gamer" zeigt, Society schon gar nicht mehr kritisiert wird. So weit weg davon sind wir ja letztlich nicht, wenn man sich überlegt, dass nach Amok-Läufen an Schulen alle auf die bösen Killerspiele scchimpfen, anstatt sich den Niedergang der Gesellschaft im Ganzen anzusehen. "Gamer" macht hier etwas, das gute Science-Fiction für mich aus macht: Der Film überzeichnet die Realität und übt so Kritik und unterhält zugleich... und ich muss sagen, dass ich eigentlich kein Action-Fan bin ;-)
Zu den Schauspielern muss man sagen, dass natürlich Michael C. Hall hervorsticht, der das eloquente, sadistische Computerwunderkind Ken Castle herrlich abgeklärt und egomanisch spielt und dabei nicht nur Antipathie beim Zuschauer hervorruft, sondern auch ein gewisses Maß an Bewunderung für das soziopathische Genie. Ganz abgesehen davon, dass sein Plan auf dem Weg zur Weltherrschaft leider weitaus realistischer klingt als der einiger Bond-Schurken... wer braucht schon Todeslaser, wenn es Computerchips gibt? Besonderes Augenmerk sollte man noch auf den Empfang Castles für seinen Gegenspieler Tillman legen, denn die kleine Tanzeinlage, die Castle entgültig als absolut geistesgestört entlarvt, ist jetzt schon kultverdächtig. Aber auch Gerard Butler weiß zu überzeugen und schafft es wie schon in "300" einen tragischen Action-Helden mit Tiefgang zu verkörpern, der nicht nur wie eine wildgewordene Einmann-Kampfmaschine durch die Gegner rast.
Ich denke, wer Sci-Fi-Action mag, die den Zuschauer weniger während als vor allem nach dem Film zum Nachdenken bringen sollte, wird an "Gamer" wohl Gefallen finden, obgleich es - wie schon oft kritisiert - nicht einer gewissen Ironie entbehrt, dass "Gamer" Geschäftemacherei mit Gewalt kritisiert und gleichzeitig wohl selbst einen großen Anteil der Einnahmen Gewaltszenen verdankt.
Zombieland:
Tja, die Filmbranche scheint langsam zu merken, dass Zombie nicht wirklich gruselig, aber lustig sind. Nach "Shaun of the Dead" steht nun die nächste Zombie-Film-Parodie ins Haus. Die Handlung lässt sich letztlich in einem Satz zusammenfassen: Bis auf einige Wenige sind alle Menschen durch einen Virus zu Zombies geworden und der Film begleitet vier dieser Überlebenden durch die "Vereinigten Staaten von Zombieland". Okay, das ist alles andere als neu und ich muss sagen, dass ich "Shaun of the Dead" sehr viel unterhaltsamer fand, denn der englische Humor ist halt ein Pluspunkt für Shaun und das rührseelige Hollywood-Ende ein Minus-Punkt für "Zombieland". ABER: Sich mit der noch unvollständigen "The Blood and Ice Cream Trilogy" zu messen ist auch schwer. Für sich betrachtet ist "Zombieland" immer noch ein überaus gelungener und kurzweiliger Film - das beweist auch die geringe Spieldauer von nicht einmal 90 Minuten, denn eigentlich kann man ja froh sein, wenn mal nicht krampfhaft versucht wird, eine Story die nur für 80 Minuten trägt auf zwei Stunden auszuwaltzen. Die Hauptfigur "Columbus" (den richtigen Namen erfährt man nicht; gespielt von Jesse Eisenberg) kam mir leider erschreckend vertraut vor: mit Angststörungen und RDS geplagter Einzelgänger, der so vereinsamt ist, dass er sich eigentlich nur noch wünscht, wenigstens einmal eine Freundin zu haben und der sich bis zum Ausbruch der Zombieseuche nicht vor die Tür traut. Letztlich ist das auch mein größter Kritikpunkt: Bis auf die Arten seiner Phobien (er hat Angst vor Clowns...?!) trifft das nahezu 1:1 auf mich auch zu und ich würde, wenn draußen Zombies rumlaufen doch erstrecht Daheim bleiben... der Reizdarm wird später nie wieder wirklich zum Thema, was auch nicht sehr glaubwürdig ist... aber okay, lassen wir die Glaubwürdigkeit bei einem Film über Zombies mal außenvor - ich fand es halt nur schade, dass die Figur immer weiter ins Klischee zurückwanderte. Sehr gelungen ist der Gastauftritt von Bill Murray als... Bill Murray, welcher sich nicht so einsam fühlen will und daher immer als Zombie verkleidet einkaufen geht.
Percy Jackson – Diebe im Olymp
...oder Logan Lerman die Zweite. Ja, ich habe ihn mir angesehen und habe es nicht einmal bereut. Wenn ich so die Kritiken lese, die man im Internet findet, sehe ich mal wieder meine Theorie bestätigt, dass die meisten Filmkritiker wohl nicht mehr in der Lage sind etwas zwischen Verriss und Lobeshymne zu schreiben. Der Film ist gewiss kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber so einige Kritiken hat er nicht verdient. Wie bei "Twilight" soll man den Film wohl lieben oder hassen. Ich für meinen Teil hab zumindest das, was ich von "Twilight" kenne, ebenso wie den bislang ersten Percy Jackson als kurzweilige, leichte Unterhaltung empfunden, die zwar viel Potenzial verschenkt, aber besser ist als viele Kritiker behaupten. Zumal diese Filme ja gar nicht den Anspruch erheben, total innovativ oder im höchsten Maße anspruchsvoll zu sein. Die oft angesprochene Behauptung Percy Jackson wolle auf der Harry-Potter-Welle mitreiten ist sicherlich begründet, denn einige Parallelen sind keineswegs von der Hand zu weisen, wobei ich fast glaube, dass viele - so wie ich - nur den Film kennen und dann schon beim Namen Chris Columbus gewisse Assoziationen zu einem bebrillten Zauberlehrling haben. Columbus scheint aber wie schon wie Harry Potter sein Mitspracherecht voll ausgereizt und abgesehen vom angehobenen Alter der Charaktere damit nicht gerade zur Verbesserung der Adaption beigetragen zu haben, wenn ich dann lese wie das Buch endete.
Aber nun gut, worum geht es im ersten Percy Jackson? Zeus' (gespielt von Sean "Boromir" Bean) legendärer Donnerkeil (im PJ-Universum: "Der Herrscherblitz") wurde gestohlen. Jetzt mag man sich fragen, wie sich der Göttervater so etwas klauen lassen kann, aber vermutlich war Zeus mal wieder von irgendeiner Sterblichen abgelenkt. Dieser Hang der Griechischen Götter zu Krösken mit Sterblichen ist auch der Hauptaufhänger der Story. Unter den Halbgöttern gibt es nur noch einen Nachkommen eines der großen Drei (Zeus, Poseidon, Hades): Perseus "Percy" Jackson (Logan Lerman), Sohn des Poseidon (Kevin McKidd). Während im Film nicht so wirklich klar wird, warum Zeus - der größte Schürzenjäger aller Zeiten - nun keine Nachkommen mehr gezeugt hat, wird im Buch wohl eine Prophezeiung als Grund dafür genannt, dass Zeus und seine Brüder sich vorgenommen haben, keine Halbgötter mehr zu zeugen. Da die Götter sich untereinander nicht bestehlen können/dürfen verdächtig Zeus seinen Neffen Percy des Diebstahls. Percy weiß jedoch von seiner Abstammung gar nichts und wird nun urplötzlich zum Gegenstand eines kosmischen Geschwisterstreits, als Zeus Poseidon mit Krieg droht. Der Satyr Grover (Brandon T. Jackson) eskortiert Percy in eine geheime Schule zur Ausbildung von Halbgöttern, wo Percy Athenes Tochter Annabeth (Alexandra Daddario) und Hermes Sohn Luke (Jake Abel) sowie seinen Lehrer Chiron (der Zentauer wird von keinem Geringerem. als Pierce Brosnan verkörpert) kennenlernt. Tja, und hier haben wir sie: die große Parallele zu Harry Potters Hogwarts - abgesehen von der alles andere als unüblichen Konstellation von zwei Jungen und einem Mädchen als Hauptcharakteren (Percy, Grover, Annabeth bzw. Harry, Ron, Hermine) war es das eigentlich schon mit den Harry-Potter-Parallelen. Was nun folgt ist eine eigentlich ganz unterhaltsame, modernisierte Reise durch die griechische Sagenwelt, denn auf der Suche nach dem Herrscherblitz, den Zeus bis zu einem bestimmten Ultimatum wieder haben will ("Sonst gibbet Kriesch"), treffen Percy, Grover und Annabeth auf den Minotaurus, die Hydra, Medusa (Uma Thurman - ihr merkt schon: das Staraufgebot kann sich sehen lassen) und Charon (Julian Riching - der Mann hat es wohl irgendwie mit dem Tod^^). Die Reise endet vorläufig bei Hades (Steve Coogan), der Percys Mutter zu sich in die Unterwelt geholt hat und sie nur im Austausch gegen den Blitz rausrücken will. Tja, und hier kommt nun der große Kritikpunkt: Wie an vielen Stellen zu lesen, war das im Buch nie Hades' Ansinnen. Obwohl mir die Darstellung von Hades in seiner Rockerkluft als sehr unkonventionell, aber dennoch treffend gefallen hat, frag ich mich doch, warum der in Filmen immer zum Schurken gemacht wird. Im Buch stellt sich am Ende heraus, dass Ares Luke angestiftet hat, den Blitz zu stehlen. Ares selbst jedoch kooperiert mit Kronos - dem Erzbösewicht der griechischen Mythologie. Im Film ist es Luke alleine. er handelt aus Zorn auf die Göter und als Sohn des Gottes der Diebe (Hermes) lag die Aktion wohl in den Genen. Ares ist in einer Szene auf dem Olymp sogar anwesend und wird - man glaubt es kaum - von Ray Winstone gespielt, obwohl er nicht mal eine Sprechrolle hat. Da wurde irgendwie Potenzial verschenkt, denn Ares und Kronos sind nun wirklich Vorzeige-Schurken. Schade!
Dennoch muss man den Machern zugestehen: Bis auf ein paar Modifikationen (so war Athene in der Mythologie stets stolz auf ihre Jungfräuligkeit und hätte wohl kaum eine Tochter mit einem Sterblichen gezeugt) sind die Wesen der Griechischen Mythologie sehr treffend wiedergegeben und jeder, der sich etwas in der Griechischen Mythologie auskennt, wird den ein oder anderen Insider entdecken. Letztlich ist der Film leichte Kost, aber gerade Leute, die Interesse an der Griechischen Mythologie haben, dürfte der Film durchaus gut unterhalten und das ein oder andere Mal zum Schmunzeln bringen. Wie gesagt: nichts besonderes, aber besser als einem viele Kritiker weißmachen wollen. Ein letztes Wort noch zu den Effekten: Auch die können sich sehen lassen, denn gerade Percys Fähigkeit, Wasser zu kontrollieren, ist überzeugend animiert und da Wasser so mit zu dem Schwersten zählt, was man am Computer machen kann, zeigt das, dass hier durchaus Könner am Werk waren.
So, das war es für heute erstmal. Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag!