Ach, ja.. die Weihnachtszeit oder sollte man lieber sagen Adventszeit? Den Supermarktregalen nach beginnt die Vorweihnachtszeit ja schon Ende August oder spätestens Mitte September, wenn die ersten Lebkuchen auch außerhalb von Aachen und Nürnberg ihren Weg dorthin finden. Da ich Lebkuchen gerne esse, kann ich damit sehr gut leben, aber ursprünglich waren Lebkuchen und Spekulatius auch keine Weihnachtskekse. Die Gewürze waren halt sehr teuer und so konnte man sie sich nur an Weihnachten leisten. Ganz ohne "Würze" scheint jedoch das Fernsehen in den Tagen um das Weihnachtsfest auszukommen. Würde man jemandem statt dem aktuellen Programm einfach das von letztem Jahr vorspielen, so würde er wohl nur auf den Trichter kommen, weil bei den Jahresrückblicken andere Jahreszahlen stehen. Womit wir schon beim ersten Thema wären:
Warum macht man schon Anfang Dezember Jahresrückblicke? Das ist doch vergleichbar mit Leuten, die beim Fussballspiel in der 85ten Minute den Fernseher mit dem Kommentar "Ist eh' gelaufen" ausmachen und weggehen. Dass die gegnerische Mannschaft erst den Anschlusstreffer und dann den Ausgleich schießt und das Spiel in die Verlängerung geht, bekommen die gar nicht mehr mit. Für Kerner, Jauch, Gottschalk und Co endet das Jahr wohl einfach zwei bis vier Wochen früher als für den Rest von uns. Oder rechnen die beim Fernsehen in Kirchenjahren? Apropos Kirche: von den Missbrauchsfällen und der Lockerung des "Kondom-Verbots" habe ich in dem, was ich von diesen Sendungen gesehen habe, nichts gehört. Beim nachträglichen Recherchieren taucht dann mal der Name Bischof Stephan Ackermann aus Trier auf. Der wurde natürlich in keinen der Teaser gepackt oder groß angekündigt. Ganz unabhängig davon ist er lediglich der neue Missbrauchsbeauftragte. Die Verantwortlichen mal ordentlich in die Zange zu nehmen, scheint wohl nicht so ganz ins Konzept zu passen. Stattdessen lädt Jauch lieber was fürs Herz ein: ein irrer Opa, der zu den Charts des Jahres rumhampelt wie ein ADHS-Kind auf Kokain bei der Elektroschocktherapie. Nichts gegen den älteren Herren - wenn der Spaß daran hat, so rumzuhüpfen, soll er das gerne machen. Aber: Was hat der in einem Jahresrückblick verloren? Wobei ich ja sagen muss, dass er von den Gästen sogar noch zu den besseren gehörte. Wen hatte Jauch sonst geladen? Guido Westerwelle, Thilo Sarrazin und Daniela Katzenberger. Kamerageil, faul, realitätsfern, zu blöd zum Milchholen und Ansichten, die mich mehr so an die 1930er und frühen 1940er erinnern... und halt noch Daniela Katzenberger, auf die wenigstens der dritte und letzte Punkt definitiv nicht zutreffen. Das will schon was heißen, wenn unter drei Leuten die Katzenberger als leuchtendes Beispiel heraussticht. Okay, jetzt wird's schon wieder politisch, aber für Hass auf Westerwelle und Sarrazin muss man ja wahrlich nicht politikbegeistert sein - es genügt auch Ausländer, Chronischkranker, Arbeitsloser, Ossi oder Pflegekraft zu sein. Ach, und wir brauchen in so einem Jahresrückblick natürlich noch etwas schön Sensationslüsternes, damit der Zuschauer dieses Kribbeln bekommt. Was würden die bei so einem Jahresrückblick eigentlich machen, wenn in einem Jahr mal nichts schlimmes passiert wäret? Wäre doch schön, oder? Keine Massenpanik, kein eingestürzter Bergwerksstollen, kein Vulkanausbruch, kein Erdbeben, kein Tsunami, keine Überschwemmungen, keine Pandemie, kein Terroranschlag, kein Krieg, keine Aschewolke, keine Missbrauchsfälle, keine absaufende Bohrinsel, kein den Juchtenkäfer gefährdender Bahnhof, keine Laufzeitverlängerung, kein Amoklauf, kein Westerwelle - einfach mal gar nichts. Ein katastrophenfreies Jahr! Da würden sich alle drüber freuen - außer denen beim Fernsehen. Dann könnten sie nicht mit betulicher Stimme fragen: "Wie war das denn für Sie, als sie in dieser Massenpanik unter all den Schweinegrippe-Kranken waren, weil durch ein Erdbeben, der Bergwerksstollen, in dem gerade Guido Westerwelle Amok lief und Atomstromgegner zum Schutz des Juchtenkäfers einen Terroranschlag verübten, einstürzte, in dem sie sich gerade aufhielten, um vor einer durch einen Tsunamie ausgelösten Überschwemmung zu fliehen, die das Öl aus der leckenden Bohrplattform ins Landesinnere transportierte?"
Warum muss man bitte zwei junge Menschen, die aus der Sache bei der Loveparade gerade so lebend rausgekommen sind, vor die Kamera zerren? Wieso muss man Helmut Schmidt nochmal in ein Studio karren, wo er dann durch Antwortverweigerung seine Meinung zu Guido Westerwelle äußert, und obendrein in offenen Wunden bohren, indem man ihn zum Tod seiner Frau befragt?
Gottschalk wird genötigt einen Jahresrückblick zu moderieren, der praktisch um den Unfall von Samuel Koch konstruiert wird, der seit der letzten "Wetten dass...?"-Ausgabe ohnehin wie ein Schatten über Gottschalk hängt. Okay, der Vater wollte das so, aber auch hier muss man sich fragen, ob das ZDF hier nicht irgendwo in der Verpflichtung gewesen wäre, dem Mann davon abzuraten. Eine wirklich kluge Idee ist das ja nun nicht, dass wieder ins Fernsehen zurückzutragen und Gottschalk war wohl auch alles andere als happy darüber. Was mich in Bezug auf diesen Vorfall so wundert, war vor allem, dass es an dem Abend, als es passierte, noch ganz danach aussah, als würde der junge Mann keine bleibenden Schäden davontragen, denn soweit ich mich erinnere, sagte Gottschalk damals, Samuel könne seine Beine spüren und/oder bewegen.
Und eine Vielzahl der großen Aufreger des Jahres werden ganz bewusst ausgeklammert oder am Rande abgehandelt: Aschewolke? Bohrinsel? Hätte man doch mal einen von BP einladen können, oder? Was ist zum Beispiel mit der televisionären Lynchjustiz für Kinderschänder und Metereologen? Klar, für die Frau unseres Verteidigungsministers und Alice Schwartzer war das toll, aber in einem Rechtsstaat doch eher fragwürdig. RTL2 brachte einen ja fast soweit, dass man noch Mitleid mit den Typen hatte - und sein wir mal ehrlich: Wenn jemand eine sexuelle Neigung hat, die ihn zu einem potenziellen Straftäter macht, sollte man zusehen, dass man den in eine gute Therapie steckt und nicht ins Fernsehen. VORBEUGUNG ist das Zauberwort. Stattdessen tritt man die Bürgerrechte mit Füßen, stellt die potenziellen Kinderschänder, verfolgt das Ganze danach aber nicht weiter. Überhaupt habe ich, wenn ich so aufs Jahr zurückblicke, das Gefühl, das Fernsehen hätte uns ständig mit irgendwelchen Sexualstraftaten vor der Nase rumgefuchtelt, wobei die definitiv schuldigen Kinderschänder aus den Reihen des Klerus besser wegkamen, als ein mutmaßlicher Vergewaltiger, nur weil der im Ersten das Wetter moderierte. Wo waren Alice Schwartzer und Stephanie zu Guttenberg denn, als die katholische Kirche überrascht feststellte, dass sie über Jahrzehnte Pädophile, Kinderschänder und Gewaltverbrecher gedeckt hatte? So ein Thema macht sich halt nicht so gut, in einer Unterhaltungssendung am Sonntagabend... 'nen Kohlekumpel aus Chile reinkarren, der dann irgendwas auf Spanisch stammelt, ist da schon besser, denn die Geschichte ging ja gut aus. Das ist was fürs Herz - wie gemacht für die Adventszeit. Bischof Mixa hingegen verdirbt wohl den Appetit auf Lebkuchen. Oder man könnte einen von den Polizisten einladen, die Schülern mit abgelaufenem Pfefferspray die Augen rausbrennen und die Rentner mit dem Wasserwerfer ausm Rollstuhl schießen mussten. Nein, kein Beitrag über Ansätze eines Polizeistaates in einem zumindest offiziell demokratischen Rechtsstaat. Apropos: Joachim Gauck war ja bei Kerner zu Gast. Ich gestehe, die Sendung nicht gesehen zu haben, aber liege ich falsch, wenn ich mutmaße, dass dabei nicht zur Sprache kam, dass unsere Politiker unter dem Schutz des Grundgesetzes selbiges gebrochen haben? Im Grundgesetz steht, dass jeder Abgeordnete und jedes Mitglied der Volksversammlung dazu verpflichtet ist, nach seinem Gewissen abzustimmen, dennoch habe ich immer noch im Ohr, wie ein CDU-Politiker vor dem dritten Wahlgang unverholen in die Kamera sagte: "Wir haben in unseren Reihen Geschlossenheit hergestellt." Diese Liste könnte ich noch endlos fortführen, lasse es aber an dieser Stelle mal lieber und schließe diesen Punkt mit: Das Fernsehen beschäftigt sich ungern damit, dass es uns zusammen mit den Politikern und Lobbyisten nach Herzenslust verarscht.
Dennoch hat das Elend einen wichtigen Stellenwert in der Programmplanung der Fernsehsender vor Weihnachten. Statt im Jahresrückblick darüber zu sprechen, setzt man uns jedes Jahr im Dezember ein paar Prominente vor die Nase, die um Spenden für die hungernden AIDS-Waisen in Afrika bitten. Das ist der moderne Ablasshandel, denn einmal in der Stunde taucht ein Vertreter irgendeines in Miskredit geratenen Großkonzerns auf und überreicht dem Moderator einen Scheck in der Größe eines Kinoplakats. Auf dem Scheck steht dann für gewöhnlich irgendein Betrag, den das betreffende Unternehmen aus der Portokasse zahlt und zudem noch wunderbar von der Steuer absetzen kann - kommt beim Volk besser an, als die Kohle nach Liechtenstein zu schicken. Ein Großunternehmer, dem es wirklich daraum geht, etwas für ärmere Menschen zu tun, macht das ohne Medienrummel. Das gleiche gilt für Prominente: der in diesem Jahr verstorbene Christoph Schlingensief (dessen Tod fällt natürlich auch untern Tisch) arbeitete an einem "Opernhaus" (letztlich aber mehr eine Art Haus für kulturelle Projekte aller Art) in Afrika und erzählte in den Medien nur selten davon - meist um Unterstützung zu finden. Emma Watson stellt mit namenhaften Unternehmen aus der Bekleidungsindustrie Kollektionen zusammen, die ohne Kinderarbeit und Ausbeutung von Drittweltländern auskommen. Frank Zander organisiert seit 1995 jedes Jahr ein Weihnachtsessen für Obdachlose. Das sind jetzt nur die drei, die mir spontan einfallen, und von denen sieht man keine Fernsehauftritte, wo sie das rausposaunen müssen. Ginge es wirklich um den guten Zweck könnten Promis und Unternehmer das Geld mit den Produktionskosten und Gagen für die jeweilige Show zusammenschmeißen und unbürokratisch in Hilfsprojekte stecken. Stattdessen machen die ein riesen Theater und paaren die Aufnahmen vom Besuch an einer afrikanischen Schule dann am besten noch mit ein paar heiteren Weihnachtssketchen. Okay, mittlerweile gibt es etliche Comedy-Weihnachtsshows, die wie die Volksmusik-Weihnachtsshows schon im Sommer (vermutlich gleich für die nächsten drei Jahre aufeinmal) aufgezeichnet werden, nicht um Spenden bitten und inhaltlich so platt sind wie ein Blatt Löschpapier. Mal ganz abgesehen davon: Was die Menschen in Afrika brauchen, ist selten das, was die Europäer denen schicken. Vor einiger Zeit habe ich für meine Tante einen Film über eine Partnerschule (meine Tante ist wie die halbe Familie Lehrerin) in Malawi zusammengeschnitten. Daher kenn ich dieses schöne Fallbeispiel: Dieser Schule wurden von der EU 500 blaue Plastikstühle gespendet. Jetzt die Frage: Was fängt man mit 500 Plastikstühlen an, wenn man nicht mal halb so viele Schüler hat? Obendrein hat die Schule keine Tische, keine vernünftigen sanitären Anlagen, keine Betten für die Schüler, die die Schule als Internat besuchen, und etwa ein Buch für fünf Schüler. Was soll ich im Unterricht mit einem Stuhl ohne Tisch? Und wären ausreichend Lehrmittel - also Bücher - nicht sinnvoller gewesen, damit die Kinder etwas aus sich machen können? Von dem ganzen Käse mit den Patenschaften, die das Gewissen von Einzelpersonen beruhigen, aber das Problem nicht lösen, sondern eher noch zementieren, will ich lieber gar nicht erst anfangen. Aber wenn wir und die Medienaffen zu Weihnachten unser Gewissen beruhigen wollen, kommt so eine Spende einfach besser, sonst müsste man sich ja mal ernsthaft mit diesen Problemen auseinandersetzen und das will eigentlich keiner. Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich in meiner Grundschulzeit immer einen recht großen Anteil meines Taschengeldes vor Weihnachten für eine Spendenaktion in unserer Kirche gespendet habe, weil ich fürchten muss, dass davon allenfalls ein Bruchteil je da ankam, wo es hinsollte. Vermutlich hat der Pfaffe das Geld an Heiligabend versoffen oder in Wertpapieren der Hypo Real Estate angelegt.
Wenden wir uns jetzt aber mal etwas angenehmeren Aspekten des Fernsehens in der Vorweihnachtszeit zu und zwar den Filmen und Serien-Specials, die man fast jedes Jahr zu sehen bekommt und die für mich teilweise auch einfach dazu gehören. Leider habe ich meinen Pflicht-Weihnachtsfilm dieses Jahr tatsächlich verpennt: "Das Wunder von Manhattan". Auch wenn der Film mehr als einmal droht, im totalen Kitsch zu versinken, kriegt er immer noch gerade so die Kurve. Sir Richard Attenborough ist für mich einfach der einzig ligitime Film-Weihnachtsmann. Er passt perfekt in die Rolle und verkörpert den Charakter sehr menschlich. Dieser Santa Clause hat durchaus Schwächen, ist etwas wunderlich und man kann bis zum Ende nie 100%ig sicher sein, dass er auch wirklich echt ist. Das macht letztlich den Reiz des Films aus: der Zuschauer bleibt mit dem selben Funken Zweifel zurück wie die Charaktere. So ein Santa Clause ist mir persönlich lieber als ein völlig fehlerfreier oder einer, der im feuerfesten Spezialanzug durch die Gegend fliegt und unserem Lost-Sawyer Juliet wegschnappt.
Aber wenn man an Tim Allen und Weihnachten denkt, kommt einem auch weniger "Santa Clause" 1-3 in den Sinn, sondern vor allem die Dekorationsschlacht auf dem Hause der Taylors in sämtlichen Weihnachtsfolgen von "Hör mal wer da hämmert" oder auch der Film "Verrückte Weihnachten", der auf dem Roman "Das Fest" von John Grisham basiert. Die Idee des Films und des Romans ist nun wahrlich genial: ein Ehepaar will Weihnachten ausfallen lassen, weil Töchterchen außerhaus ist und die zwei von dem Geld lieber in Urlaub wollen - und das in einer Vorstadt der Vereinigten Staaten. Leider passen Tim Allen und Jamie Lee Curtis nicht wirklich in diese Rollen und am Ende wird der Film dann doch etwas kitschig, aber das gehört zu Weihnachtsfilmen wohl zwangsläufig dazu. Die eigentlichen Stars des Films sind aber auch mehr die Nachbarn, die das Ehepaar Krank mehr als penetrant dazu bringen wollen, ihr Haus zu dekorieren und ihre alljährliche Weihnachtsfeier auszurichten. Der daraus entstehende Kleinkrieg ist wahrlich sehr amüsant.
Eine Weihnachtskomödie der etwas anderen Art ist der britische Film "Tatsächlich... Liebe". Obwohl ich in der Regel weder mit Liebes- noch mit Weihnachtsfilmen so wirklich viel anfangen kann, gefällt mir dieser richtig gut. Die Briten haben das mit den Komödien einfach drauf. In diesem Film laufen viele kleine Handlungsstränge um unterschiedliche Liebesbeziehungen, die entstehen, zerbrechen oder nie gänzlich zustande kommen, nebeneinanderher und verschmelzen durch wenige Berührungspunkte dann doch irgendwie zu einer Einheit. Und das Cast kann sich wirklich sehen lassen: Bill Nighy, Alan Rickman, Keira Knightley, Liam Neeson, Hugh Grant, Emma Thompson, Laura Linney, Colin Firth, Rowan Atkinson, Heike Makatsch etc. Kleine Randnotiz: Wie ich gerade bei Wikipedia lese (wollte die Darstellerliste nochmal kontrollieren und gucken, ob ich wen vergessen habe, der wichtig ist... ja, hab ich, ich sag aber nicht wen^^) hat das Lexikon des Internationalen Films auch hier wieder was zu meckern. Ich habe wirklich bei noch keinem Film mal eine positive Kritik aus diesem Werk gelesen, aber professionelle Filmkritiker scheinen eh' mehr am Meckern interessiert zu sein. Ich finde den Film unterhaltsam und kurzweilig und vor allem für einen Weihnachtsfilm ebenso wie für einen Liebesfilm erfrischend "kitscharm".
Ich bin aber auch ein großer Fan von etwas morbideren Filmen, die den ganzen Weihnachtskitsch und die mythologischen Aspekte des Weihnachtsfestes auf die Schippe nehmen. Ein echter Klassiker aus dieser Sparte ist natürlich "Gremlins - Kleine Monster", den man seit Jahren stets nur geschnitten zu Gesicht bekommt. Dennoch ein herrlich beknackter Film, der den ganzen Weihnachtskonsumterror ordentlich durch den Kakao zieht und vor abstrusen Einfällen nur so sprüt. Alleine die Szene mit dem Treppenlift ist einfach herrlich bösartig. Nicht zu vergessen Kates Horrorgeschichte, die begründet, warum sie Weihnachten hasst... und so fies die Gremlins sind, so niedlich ist Gizmo ;-) (besonders mit Santa-Cluase-Mütze).
Jedes Jahr ein absolutes Muss ist "The Nightmare before Christmas", den ich bei den Musicals wohlweißlich mal ausgesparrt hatte, von Tim Burton (Idee) und Henry Selick (Regie). Wo soll man bei dem Film nur anfangen? Er ist so vielschichtg, enthält viele Musicalelemente, karikiert die Bräuche zu Halloween und Weihnachten, ist eine Parabel auf das Aufeinandertreffen völlig gegensätzlicher Kulturen und die damit verbundenen Missverständnisse, parodiert andere Filme, ist bisweilen auch sehr dütser und dramatisch - alles in allem also einer der wenigen Filme, denen es gelingt, sowohl als Unterhaltungfilm wie auch als hintergründiges, mit viel Subtext versehenes Kunstwerk bestens zu funktionieren.
Es gibt nur einen anderen Weihnachtsfilm, dem das auf ähnlich kongeniale Weise gelingt: die Terry-Pratchett-Verfilmung "Hogfather". Hier ist es zwar nicht der Herrscher vom Halloweenland (in "The Nightmare before Christmas" Jack Skellington, in der Folklore ja eher Jack O'Lantern oder Samhain), sondern der Tod selbst, der Weihnachtsmann (also streng genommen das Scheibenwelt-Pendant dazu: den Hogfather) spielt, aber die damit verbundene Parodie auf die Weihnachtsbräuche ist im Kern recht ähnlich. Auch "Hogfather" spinnt die Handlung um Figuren des Brauchtums im Allgemeinen und so tauchen neben dem Hogfather (in der deutschen Fassung ziemlich sinnfrei mit "Schneevater" übersetzt) und dem Tod auch die Zahnfee, der Sockenfresser, der o Gott des Katzenjammers und der Warzengnom auf - die letzten drei entstehen durch das Glaubensvakuum, das durch das Verschwinden des Hogfathers entstanden ist, denn die Revisoren der Wirklichkeit (die Verkörperung des rein Rationalen). wollen den "Dicken" von der Assassinengilde inhumieren (also umbringen) lassen. Alles in Allem ist "Hogfather" ein überaus hintergründiger Film mit in weiten Teilen sehr schwarzem und/oder gesellschaftskritischen Humor, der viele Aspekte der Herkunft des Weihnachtsfestes mit einbezieht und so auch als dezente Religionskritik (vor allem am frühen Christentum) verstanden werden kann. Obendrein ist er auch noch recht spannend, für einen TV-Film überaus hochwertig produziert und so vielseitig, dass man ihn nicht nur an Weihnachten gucken kann. Nur die deutsche Übersetzung schlägt einem wie schon bei den Scheibenwelt-Romanen des Öfteren aufs Gemüt: die Übersetzung Hogfather = Schneevater erwähnte ich ja bereits, aber aus dem scheibenweltlichen Weihnachtsfest Hogswatch wird im Deutschen sehr plump Silvester gemacht und Mr. Teatime (alle sprechen es immer "tie-teim" aus, woraufhin er berichtigt, es spräche sich "tie-ah-tim-ei") wird zu Herrn Kaffeetrinken (tja, das wird es bei der Aussprache schlimm, denn er möchte im Deutschen nun statt "kaff-fee-trink-ken" "kaa-fee-trin-kenn" genannt werden und das ist ohne Kenntnis des O-Tons einfach bescheuert).
Ein Stück Weltliteratur wird uns hingegen jährlich in 108 verschiedenen Darreichungsformen präsentiert: Charles Dickens' "A Christmas Carol". Und ganz ehrlich: ich kann das Ding nicht mehr sehen und alles, was ich letztes Jahr dachte, als nun die animierte 3D-Fassung im Stil von "Der Polarexpress" und "Beowulf" in Kino kam, war: Bitte, nicht schon wieder. Wie oft denn noch? Okay, die Muppets-Version war immer ganz nett, weil sie sich auch nicht zu ernst genommen hat. "Die Geister, die ich rief" kann auch Bill Murray nicht wirklich rausreißen... die Story zu modernisieren ist ja eine nette Idee, aber diese ganzen auf eklig und schaurig getrimmten Geister passen für mich nicht so recht ins Bild. Mal ganz abgesehen davon, dass ich nicht begreife, warum man diese Story auf über 100 Minuten auswalzen muss. Ganz nett war es ja immer, wenn Sitcoms oder Trickserien die Geschichte als Weihnachtsspecial aufgearbeitet haben, weil da die Charakterkonsteallationen und der satirisch-parodistische Unterton der Sache einen gewissen Pfiff gaben, aber das ist kein Grund alle zwei Jahre noch eine Verfilmung auf den Markt zu schmeißen. Bitte, bitte, bitte, liebe Leutchen in Hollywood, denkt euch zu Weihnachten mal was neues aus, denn wenn ich noch eine Adaption der Christmas Carol, noch einen Film mit sprechenden Rentieren oder irgendetwas über einen Santa Claus sehe, der plötzlich mit der Realität und/oder mit einem Kind im Scheidungskrieg der Eltern konfrontiert wird , schrei ich. Ehrlich: Ich kann den Käse nicht mehr sehen!!! So, das musste mal gesagt werden. Was kommt denn noch an Weihnachten?
Klar, "Stirb Langsam"! Der Film spielt zugegeben an Weihnachten, aber das tut "Psycho" auch (also fast - im Advent zumindest) - ist "Psycho" deshalb ein Weihnachtsfilm? Nein, denn "Psycho" guckt man natürlich am Muttertag. Aber wenn der Papst sirbt oder Jesu Geburt gefeiert wird (die im Übrigen NICHT am 25.12. war), muss Pro7 bzw. Sat.1 einfach "Stirb langsam" zeigen. Ich weiß: letztes Jahr kam er nicht und da war ich persönlich richtig geschockt, weil ich gar nicht mehr wusste, was los war und schon alle Geschenke wieder einpacken wollte... apropos: Bei wem sind die amazon-Bestellungen von letzter Woche auch noch nicht da? Nur mal so eine Frage ganz am Rande.
Wirklich jedes Jahr vorgesetzt bekommt man auch den dritten Teil der National Lampoon’s-Reihe um Familie Griswold: "Schöne Bescherung". Ganz ehrlich: Ich kann mit dieser Art von Humor nichts anfangen und werde es wohl auch nie können. Okay, die Nummer mit der Weihnachtsbeleuchtung ist zurecht Kult geworden, aber ansonsten sind mir die Gags zu klamaukig, überzogen und prollig. Dann schon lieber "Weihnachten bei Hoppenstedts". Das ist mehr meine Abteilung und deshalb sage ich jetzt erstmal ein Gedicht auf:
OPA HOPPENSTEDT: Haben Sie Spielzeug für mein Enkelkind zu Weihnachten?
VERKÄUFERIN: Und was darf es da sein?
OPA HOPPENSTEDT: Es muss ein bisschen was *mmhmm*
VERKÄUFERIN: Wie alt ist denn das Kind?
OPA HOPPENSTEDT hält die Hand waagerecht auf Bauchhöhe: Ungefähr so.
VERKÄUFERIN: Ein Junge oder Mädchen?
OPA HOPPENSTEDT: Tja?!
VERKÄUFERIN: Na, Sie werden doch wohl wissen, ob Ihr Enkelkind ein Junge oder ein Mädchen ist.
OPA HOPPENSTEDT: Wieso?
VERKÄUFERIN: Wie heißt denn das Kleine?
OPA HOPPENSTEDT: Hoppenstedt. Wir heißen alle Hoppenstedt.
VERKÄUFERIN: Und mit Vornamen?
OPA HOPPENSTEDT: Dicki. Dicki Hoppenstedt.
VERKÄUFERIN: Und es...ääh... es ist ein Mädchen?
OPA HOPPENSTEDT: Nee.
VERKÄUFERIN: Also ein Junge.
OPA HOPPENSTEDT: Nee, nee, nee, nee, nee.
VERKÄUFERIN: Ja, was denn nun?
OPA HOPPENSTEDT: So genau kann ich das nicht sagen.
VERKÄUFERIN: Wie ist es denn angezogen?
OPA HOPPENSTEDT: Hosen, blaue Hosen.
VERKÄUFERIN: Na, vielleicht haben Sie es ja auch mal ohne Höschen gesehen.
neben Opa Hoppenstedt steht eine Kundin, die ein Holzspielzeug in der Hand hält und gerade einen Holzstift durch ein Loch schiebt.
OPA HOPPENSTEDT: Nein wozu denn? Er sieht zu der Kundin. Sagen Sie mal, was für ein Laden ist denn das hier eigentlich?
VERKÄUFERIN: Ich bitte Sie! zu ihrem Chef: Ich hatte den Herren nur gefragt, ob sein Enkelkind ein Junge oder ein Mädchen ist. Zu Opa Hoppenstedt: Wenn Ihr Enkelkind ein Zipfelchen hat, müsste man es ja....
OPA HOPPENSTEDT: 'Zipfelchen'?
VERKÄUFERIN: Mein Gott, dann hat es eben kein Zipfelchen.
OPA HOPPENSTEDT: Mein Enkelkind hat alles, was es braucht: gesunde Eltern, ein anständiges Zuhause und Zucht und Ordnung.
Ach ja, Loriot hat(te) es einfach drauf und das schon vor 30 Jahren. Absoluter Kult und geniale Parodie auf Konsumgesellschaft und deutsche Weihnachtsrieten. Meine Mutter muss sich jedes Jahr folgende Sätze mindestens einmal anhören: "Früher war mehr Lametta", "Oh, eine Krawatte!", "Dieses Jahr ist der Baum grün. Grün und umweltfreundlich." und "Jetzt sei doch mal ein bisschen gemütlich." Ich liebe es^^.
Kommen wir zum Abschluss noch kurz auf Weihnachtsspecials bekannter TV-Serien zu sprechen. Die legendären Weihnachtsbeleuchtungs- und -dekorationswettkämpfe zwischen Tim Taylor und Doc Johnson in "Hör mal wer da hämmert" sprach ich ja schon an. Mein Favorit unter den Christmas-Specials ist aber das aus der ersten Staffel von "The Big Bang Theory", denn wiedereinmal entdecke ich gewisse Parallelen zwischen Sheldon und mir, da auch ich immer wieder dazu neige, den Leuten die Saturnalien... ähm das Weihnachtsfest durch Klugscheisserei mies zu machen^^. Aber auch die "Simpsons" warten ja jede Staffel mit einer Weihnachtsfolge auf und begannen sogar mit einem Christmas-Special, denn die ursprünglich als Pausenfüller angesetzten Figuren machten ihren Sprung auf eine 20minütige Episode mit einer Sonderausgabe zu Weihnachten. In späteren Folgen werden dann auch immer wieder mal kritischere Töne angeschlagen und man prangert Konsumterror und bestimmte amoralische Verhaltensweisen an - etwa: Geschenke abfackeln und allen erzählen, sie wären geklaut worden ODER sich die Geschenke tatsächlich selbst klauen... beides ging natürlich auf Barts Kappe. Bei "[scrubs]" fallen mir zuerst Dr. Cox als Grinch und das Weihnachtswunder im Park ein. Ach, und nicht zu vergessen der Hausmeister, der J.D, schon in seinem ersten Jahr ermahnte, er solle ihm nicht WIEDER das Weihnachtsfest ruinieren. Apropos Grinch... da fällt mir noch "How I met your Mother" ein, denn Lilly entpuppte sich ja als echter "Grinch", aber Ted hatte nicht wirklich "Grinch" gesagt.
So, ich mal mich jetzt grün an und geh Weihnachten klauen... bis dann und frohe Saturnalien, Hogswatch oder was auch immer ihr feiert.
Warum macht man schon Anfang Dezember Jahresrückblicke? Das ist doch vergleichbar mit Leuten, die beim Fussballspiel in der 85ten Minute den Fernseher mit dem Kommentar "Ist eh' gelaufen" ausmachen und weggehen. Dass die gegnerische Mannschaft erst den Anschlusstreffer und dann den Ausgleich schießt und das Spiel in die Verlängerung geht, bekommen die gar nicht mehr mit. Für Kerner, Jauch, Gottschalk und Co endet das Jahr wohl einfach zwei bis vier Wochen früher als für den Rest von uns. Oder rechnen die beim Fernsehen in Kirchenjahren? Apropos Kirche: von den Missbrauchsfällen und der Lockerung des "Kondom-Verbots" habe ich in dem, was ich von diesen Sendungen gesehen habe, nichts gehört. Beim nachträglichen Recherchieren taucht dann mal der Name Bischof Stephan Ackermann aus Trier auf. Der wurde natürlich in keinen der Teaser gepackt oder groß angekündigt. Ganz unabhängig davon ist er lediglich der neue Missbrauchsbeauftragte. Die Verantwortlichen mal ordentlich in die Zange zu nehmen, scheint wohl nicht so ganz ins Konzept zu passen. Stattdessen lädt Jauch lieber was fürs Herz ein: ein irrer Opa, der zu den Charts des Jahres rumhampelt wie ein ADHS-Kind auf Kokain bei der Elektroschocktherapie. Nichts gegen den älteren Herren - wenn der Spaß daran hat, so rumzuhüpfen, soll er das gerne machen. Aber: Was hat der in einem Jahresrückblick verloren? Wobei ich ja sagen muss, dass er von den Gästen sogar noch zu den besseren gehörte. Wen hatte Jauch sonst geladen? Guido Westerwelle, Thilo Sarrazin und Daniela Katzenberger. Kamerageil, faul, realitätsfern, zu blöd zum Milchholen und Ansichten, die mich mehr so an die 1930er und frühen 1940er erinnern... und halt noch Daniela Katzenberger, auf die wenigstens der dritte und letzte Punkt definitiv nicht zutreffen. Das will schon was heißen, wenn unter drei Leuten die Katzenberger als leuchtendes Beispiel heraussticht. Okay, jetzt wird's schon wieder politisch, aber für Hass auf Westerwelle und Sarrazin muss man ja wahrlich nicht politikbegeistert sein - es genügt auch Ausländer, Chronischkranker, Arbeitsloser, Ossi oder Pflegekraft zu sein. Ach, und wir brauchen in so einem Jahresrückblick natürlich noch etwas schön Sensationslüsternes, damit der Zuschauer dieses Kribbeln bekommt. Was würden die bei so einem Jahresrückblick eigentlich machen, wenn in einem Jahr mal nichts schlimmes passiert wäret? Wäre doch schön, oder? Keine Massenpanik, kein eingestürzter Bergwerksstollen, kein Vulkanausbruch, kein Erdbeben, kein Tsunami, keine Überschwemmungen, keine Pandemie, kein Terroranschlag, kein Krieg, keine Aschewolke, keine Missbrauchsfälle, keine absaufende Bohrinsel, kein den Juchtenkäfer gefährdender Bahnhof, keine Laufzeitverlängerung, kein Amoklauf, kein Westerwelle - einfach mal gar nichts. Ein katastrophenfreies Jahr! Da würden sich alle drüber freuen - außer denen beim Fernsehen. Dann könnten sie nicht mit betulicher Stimme fragen: "Wie war das denn für Sie, als sie in dieser Massenpanik unter all den Schweinegrippe-Kranken waren, weil durch ein Erdbeben, der Bergwerksstollen, in dem gerade Guido Westerwelle Amok lief und Atomstromgegner zum Schutz des Juchtenkäfers einen Terroranschlag verübten, einstürzte, in dem sie sich gerade aufhielten, um vor einer durch einen Tsunamie ausgelösten Überschwemmung zu fliehen, die das Öl aus der leckenden Bohrplattform ins Landesinnere transportierte?"
Warum muss man bitte zwei junge Menschen, die aus der Sache bei der Loveparade gerade so lebend rausgekommen sind, vor die Kamera zerren? Wieso muss man Helmut Schmidt nochmal in ein Studio karren, wo er dann durch Antwortverweigerung seine Meinung zu Guido Westerwelle äußert, und obendrein in offenen Wunden bohren, indem man ihn zum Tod seiner Frau befragt?
Gottschalk wird genötigt einen Jahresrückblick zu moderieren, der praktisch um den Unfall von Samuel Koch konstruiert wird, der seit der letzten "Wetten dass...?"-Ausgabe ohnehin wie ein Schatten über Gottschalk hängt. Okay, der Vater wollte das so, aber auch hier muss man sich fragen, ob das ZDF hier nicht irgendwo in der Verpflichtung gewesen wäre, dem Mann davon abzuraten. Eine wirklich kluge Idee ist das ja nun nicht, dass wieder ins Fernsehen zurückzutragen und Gottschalk war wohl auch alles andere als happy darüber. Was mich in Bezug auf diesen Vorfall so wundert, war vor allem, dass es an dem Abend, als es passierte, noch ganz danach aussah, als würde der junge Mann keine bleibenden Schäden davontragen, denn soweit ich mich erinnere, sagte Gottschalk damals, Samuel könne seine Beine spüren und/oder bewegen.
Und eine Vielzahl der großen Aufreger des Jahres werden ganz bewusst ausgeklammert oder am Rande abgehandelt: Aschewolke? Bohrinsel? Hätte man doch mal einen von BP einladen können, oder? Was ist zum Beispiel mit der televisionären Lynchjustiz für Kinderschänder und Metereologen? Klar, für die Frau unseres Verteidigungsministers und Alice Schwartzer war das toll, aber in einem Rechtsstaat doch eher fragwürdig. RTL2 brachte einen ja fast soweit, dass man noch Mitleid mit den Typen hatte - und sein wir mal ehrlich: Wenn jemand eine sexuelle Neigung hat, die ihn zu einem potenziellen Straftäter macht, sollte man zusehen, dass man den in eine gute Therapie steckt und nicht ins Fernsehen. VORBEUGUNG ist das Zauberwort. Stattdessen tritt man die Bürgerrechte mit Füßen, stellt die potenziellen Kinderschänder, verfolgt das Ganze danach aber nicht weiter. Überhaupt habe ich, wenn ich so aufs Jahr zurückblicke, das Gefühl, das Fernsehen hätte uns ständig mit irgendwelchen Sexualstraftaten vor der Nase rumgefuchtelt, wobei die definitiv schuldigen Kinderschänder aus den Reihen des Klerus besser wegkamen, als ein mutmaßlicher Vergewaltiger, nur weil der im Ersten das Wetter moderierte. Wo waren Alice Schwartzer und Stephanie zu Guttenberg denn, als die katholische Kirche überrascht feststellte, dass sie über Jahrzehnte Pädophile, Kinderschänder und Gewaltverbrecher gedeckt hatte? So ein Thema macht sich halt nicht so gut, in einer Unterhaltungssendung am Sonntagabend... 'nen Kohlekumpel aus Chile reinkarren, der dann irgendwas auf Spanisch stammelt, ist da schon besser, denn die Geschichte ging ja gut aus. Das ist was fürs Herz - wie gemacht für die Adventszeit. Bischof Mixa hingegen verdirbt wohl den Appetit auf Lebkuchen. Oder man könnte einen von den Polizisten einladen, die Schülern mit abgelaufenem Pfefferspray die Augen rausbrennen und die Rentner mit dem Wasserwerfer ausm Rollstuhl schießen mussten. Nein, kein Beitrag über Ansätze eines Polizeistaates in einem zumindest offiziell demokratischen Rechtsstaat. Apropos: Joachim Gauck war ja bei Kerner zu Gast. Ich gestehe, die Sendung nicht gesehen zu haben, aber liege ich falsch, wenn ich mutmaße, dass dabei nicht zur Sprache kam, dass unsere Politiker unter dem Schutz des Grundgesetzes selbiges gebrochen haben? Im Grundgesetz steht, dass jeder Abgeordnete und jedes Mitglied der Volksversammlung dazu verpflichtet ist, nach seinem Gewissen abzustimmen, dennoch habe ich immer noch im Ohr, wie ein CDU-Politiker vor dem dritten Wahlgang unverholen in die Kamera sagte: "Wir haben in unseren Reihen Geschlossenheit hergestellt." Diese Liste könnte ich noch endlos fortführen, lasse es aber an dieser Stelle mal lieber und schließe diesen Punkt mit: Das Fernsehen beschäftigt sich ungern damit, dass es uns zusammen mit den Politikern und Lobbyisten nach Herzenslust verarscht.
Dennoch hat das Elend einen wichtigen Stellenwert in der Programmplanung der Fernsehsender vor Weihnachten. Statt im Jahresrückblick darüber zu sprechen, setzt man uns jedes Jahr im Dezember ein paar Prominente vor die Nase, die um Spenden für die hungernden AIDS-Waisen in Afrika bitten. Das ist der moderne Ablasshandel, denn einmal in der Stunde taucht ein Vertreter irgendeines in Miskredit geratenen Großkonzerns auf und überreicht dem Moderator einen Scheck in der Größe eines Kinoplakats. Auf dem Scheck steht dann für gewöhnlich irgendein Betrag, den das betreffende Unternehmen aus der Portokasse zahlt und zudem noch wunderbar von der Steuer absetzen kann - kommt beim Volk besser an, als die Kohle nach Liechtenstein zu schicken. Ein Großunternehmer, dem es wirklich daraum geht, etwas für ärmere Menschen zu tun, macht das ohne Medienrummel. Das gleiche gilt für Prominente: der in diesem Jahr verstorbene Christoph Schlingensief (dessen Tod fällt natürlich auch untern Tisch) arbeitete an einem "Opernhaus" (letztlich aber mehr eine Art Haus für kulturelle Projekte aller Art) in Afrika und erzählte in den Medien nur selten davon - meist um Unterstützung zu finden. Emma Watson stellt mit namenhaften Unternehmen aus der Bekleidungsindustrie Kollektionen zusammen, die ohne Kinderarbeit und Ausbeutung von Drittweltländern auskommen. Frank Zander organisiert seit 1995 jedes Jahr ein Weihnachtsessen für Obdachlose. Das sind jetzt nur die drei, die mir spontan einfallen, und von denen sieht man keine Fernsehauftritte, wo sie das rausposaunen müssen. Ginge es wirklich um den guten Zweck könnten Promis und Unternehmer das Geld mit den Produktionskosten und Gagen für die jeweilige Show zusammenschmeißen und unbürokratisch in Hilfsprojekte stecken. Stattdessen machen die ein riesen Theater und paaren die Aufnahmen vom Besuch an einer afrikanischen Schule dann am besten noch mit ein paar heiteren Weihnachtssketchen. Okay, mittlerweile gibt es etliche Comedy-Weihnachtsshows, die wie die Volksmusik-Weihnachtsshows schon im Sommer (vermutlich gleich für die nächsten drei Jahre aufeinmal) aufgezeichnet werden, nicht um Spenden bitten und inhaltlich so platt sind wie ein Blatt Löschpapier. Mal ganz abgesehen davon: Was die Menschen in Afrika brauchen, ist selten das, was die Europäer denen schicken. Vor einiger Zeit habe ich für meine Tante einen Film über eine Partnerschule (meine Tante ist wie die halbe Familie Lehrerin) in Malawi zusammengeschnitten. Daher kenn ich dieses schöne Fallbeispiel: Dieser Schule wurden von der EU 500 blaue Plastikstühle gespendet. Jetzt die Frage: Was fängt man mit 500 Plastikstühlen an, wenn man nicht mal halb so viele Schüler hat? Obendrein hat die Schule keine Tische, keine vernünftigen sanitären Anlagen, keine Betten für die Schüler, die die Schule als Internat besuchen, und etwa ein Buch für fünf Schüler. Was soll ich im Unterricht mit einem Stuhl ohne Tisch? Und wären ausreichend Lehrmittel - also Bücher - nicht sinnvoller gewesen, damit die Kinder etwas aus sich machen können? Von dem ganzen Käse mit den Patenschaften, die das Gewissen von Einzelpersonen beruhigen, aber das Problem nicht lösen, sondern eher noch zementieren, will ich lieber gar nicht erst anfangen. Aber wenn wir und die Medienaffen zu Weihnachten unser Gewissen beruhigen wollen, kommt so eine Spende einfach besser, sonst müsste man sich ja mal ernsthaft mit diesen Problemen auseinandersetzen und das will eigentlich keiner. Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich in meiner Grundschulzeit immer einen recht großen Anteil meines Taschengeldes vor Weihnachten für eine Spendenaktion in unserer Kirche gespendet habe, weil ich fürchten muss, dass davon allenfalls ein Bruchteil je da ankam, wo es hinsollte. Vermutlich hat der Pfaffe das Geld an Heiligabend versoffen oder in Wertpapieren der Hypo Real Estate angelegt.
Wenden wir uns jetzt aber mal etwas angenehmeren Aspekten des Fernsehens in der Vorweihnachtszeit zu und zwar den Filmen und Serien-Specials, die man fast jedes Jahr zu sehen bekommt und die für mich teilweise auch einfach dazu gehören. Leider habe ich meinen Pflicht-Weihnachtsfilm dieses Jahr tatsächlich verpennt: "Das Wunder von Manhattan". Auch wenn der Film mehr als einmal droht, im totalen Kitsch zu versinken, kriegt er immer noch gerade so die Kurve. Sir Richard Attenborough ist für mich einfach der einzig ligitime Film-Weihnachtsmann. Er passt perfekt in die Rolle und verkörpert den Charakter sehr menschlich. Dieser Santa Clause hat durchaus Schwächen, ist etwas wunderlich und man kann bis zum Ende nie 100%ig sicher sein, dass er auch wirklich echt ist. Das macht letztlich den Reiz des Films aus: der Zuschauer bleibt mit dem selben Funken Zweifel zurück wie die Charaktere. So ein Santa Clause ist mir persönlich lieber als ein völlig fehlerfreier oder einer, der im feuerfesten Spezialanzug durch die Gegend fliegt und unserem Lost-Sawyer Juliet wegschnappt.
Aber wenn man an Tim Allen und Weihnachten denkt, kommt einem auch weniger "Santa Clause" 1-3 in den Sinn, sondern vor allem die Dekorationsschlacht auf dem Hause der Taylors in sämtlichen Weihnachtsfolgen von "Hör mal wer da hämmert" oder auch der Film "Verrückte Weihnachten", der auf dem Roman "Das Fest" von John Grisham basiert. Die Idee des Films und des Romans ist nun wahrlich genial: ein Ehepaar will Weihnachten ausfallen lassen, weil Töchterchen außerhaus ist und die zwei von dem Geld lieber in Urlaub wollen - und das in einer Vorstadt der Vereinigten Staaten. Leider passen Tim Allen und Jamie Lee Curtis nicht wirklich in diese Rollen und am Ende wird der Film dann doch etwas kitschig, aber das gehört zu Weihnachtsfilmen wohl zwangsläufig dazu. Die eigentlichen Stars des Films sind aber auch mehr die Nachbarn, die das Ehepaar Krank mehr als penetrant dazu bringen wollen, ihr Haus zu dekorieren und ihre alljährliche Weihnachtsfeier auszurichten. Der daraus entstehende Kleinkrieg ist wahrlich sehr amüsant.
Eine Weihnachtskomödie der etwas anderen Art ist der britische Film "Tatsächlich... Liebe". Obwohl ich in der Regel weder mit Liebes- noch mit Weihnachtsfilmen so wirklich viel anfangen kann, gefällt mir dieser richtig gut. Die Briten haben das mit den Komödien einfach drauf. In diesem Film laufen viele kleine Handlungsstränge um unterschiedliche Liebesbeziehungen, die entstehen, zerbrechen oder nie gänzlich zustande kommen, nebeneinanderher und verschmelzen durch wenige Berührungspunkte dann doch irgendwie zu einer Einheit. Und das Cast kann sich wirklich sehen lassen: Bill Nighy, Alan Rickman, Keira Knightley, Liam Neeson, Hugh Grant, Emma Thompson, Laura Linney, Colin Firth, Rowan Atkinson, Heike Makatsch etc. Kleine Randnotiz: Wie ich gerade bei Wikipedia lese (wollte die Darstellerliste nochmal kontrollieren und gucken, ob ich wen vergessen habe, der wichtig ist... ja, hab ich, ich sag aber nicht wen^^) hat das Lexikon des Internationalen Films auch hier wieder was zu meckern. Ich habe wirklich bei noch keinem Film mal eine positive Kritik aus diesem Werk gelesen, aber professionelle Filmkritiker scheinen eh' mehr am Meckern interessiert zu sein. Ich finde den Film unterhaltsam und kurzweilig und vor allem für einen Weihnachtsfilm ebenso wie für einen Liebesfilm erfrischend "kitscharm".
Ich bin aber auch ein großer Fan von etwas morbideren Filmen, die den ganzen Weihnachtskitsch und die mythologischen Aspekte des Weihnachtsfestes auf die Schippe nehmen. Ein echter Klassiker aus dieser Sparte ist natürlich "Gremlins - Kleine Monster", den man seit Jahren stets nur geschnitten zu Gesicht bekommt. Dennoch ein herrlich beknackter Film, der den ganzen Weihnachtskonsumterror ordentlich durch den Kakao zieht und vor abstrusen Einfällen nur so sprüt. Alleine die Szene mit dem Treppenlift ist einfach herrlich bösartig. Nicht zu vergessen Kates Horrorgeschichte, die begründet, warum sie Weihnachten hasst... und so fies die Gremlins sind, so niedlich ist Gizmo ;-) (besonders mit Santa-Cluase-Mütze).
Jedes Jahr ein absolutes Muss ist "The Nightmare before Christmas", den ich bei den Musicals wohlweißlich mal ausgesparrt hatte, von Tim Burton (Idee) und Henry Selick (Regie). Wo soll man bei dem Film nur anfangen? Er ist so vielschichtg, enthält viele Musicalelemente, karikiert die Bräuche zu Halloween und Weihnachten, ist eine Parabel auf das Aufeinandertreffen völlig gegensätzlicher Kulturen und die damit verbundenen Missverständnisse, parodiert andere Filme, ist bisweilen auch sehr dütser und dramatisch - alles in allem also einer der wenigen Filme, denen es gelingt, sowohl als Unterhaltungfilm wie auch als hintergründiges, mit viel Subtext versehenes Kunstwerk bestens zu funktionieren.
Es gibt nur einen anderen Weihnachtsfilm, dem das auf ähnlich kongeniale Weise gelingt: die Terry-Pratchett-Verfilmung "Hogfather". Hier ist es zwar nicht der Herrscher vom Halloweenland (in "The Nightmare before Christmas" Jack Skellington, in der Folklore ja eher Jack O'Lantern oder Samhain), sondern der Tod selbst, der Weihnachtsmann (also streng genommen das Scheibenwelt-Pendant dazu: den Hogfather) spielt, aber die damit verbundene Parodie auf die Weihnachtsbräuche ist im Kern recht ähnlich. Auch "Hogfather" spinnt die Handlung um Figuren des Brauchtums im Allgemeinen und so tauchen neben dem Hogfather (in der deutschen Fassung ziemlich sinnfrei mit "Schneevater" übersetzt) und dem Tod auch die Zahnfee, der Sockenfresser, der o Gott des Katzenjammers und der Warzengnom auf - die letzten drei entstehen durch das Glaubensvakuum, das durch das Verschwinden des Hogfathers entstanden ist, denn die Revisoren der Wirklichkeit (die Verkörperung des rein Rationalen). wollen den "Dicken" von der Assassinengilde inhumieren (also umbringen) lassen. Alles in Allem ist "Hogfather" ein überaus hintergründiger Film mit in weiten Teilen sehr schwarzem und/oder gesellschaftskritischen Humor, der viele Aspekte der Herkunft des Weihnachtsfestes mit einbezieht und so auch als dezente Religionskritik (vor allem am frühen Christentum) verstanden werden kann. Obendrein ist er auch noch recht spannend, für einen TV-Film überaus hochwertig produziert und so vielseitig, dass man ihn nicht nur an Weihnachten gucken kann. Nur die deutsche Übersetzung schlägt einem wie schon bei den Scheibenwelt-Romanen des Öfteren aufs Gemüt: die Übersetzung Hogfather = Schneevater erwähnte ich ja bereits, aber aus dem scheibenweltlichen Weihnachtsfest Hogswatch wird im Deutschen sehr plump Silvester gemacht und Mr. Teatime (alle sprechen es immer "tie-teim" aus, woraufhin er berichtigt, es spräche sich "tie-ah-tim-ei") wird zu Herrn Kaffeetrinken (tja, das wird es bei der Aussprache schlimm, denn er möchte im Deutschen nun statt "kaff-fee-trink-ken" "kaa-fee-trin-kenn" genannt werden und das ist ohne Kenntnis des O-Tons einfach bescheuert).
Ein Stück Weltliteratur wird uns hingegen jährlich in 108 verschiedenen Darreichungsformen präsentiert: Charles Dickens' "A Christmas Carol". Und ganz ehrlich: ich kann das Ding nicht mehr sehen und alles, was ich letztes Jahr dachte, als nun die animierte 3D-Fassung im Stil von "Der Polarexpress" und "Beowulf" in Kino kam, war: Bitte, nicht schon wieder. Wie oft denn noch? Okay, die Muppets-Version war immer ganz nett, weil sie sich auch nicht zu ernst genommen hat. "Die Geister, die ich rief" kann auch Bill Murray nicht wirklich rausreißen... die Story zu modernisieren ist ja eine nette Idee, aber diese ganzen auf eklig und schaurig getrimmten Geister passen für mich nicht so recht ins Bild. Mal ganz abgesehen davon, dass ich nicht begreife, warum man diese Story auf über 100 Minuten auswalzen muss. Ganz nett war es ja immer, wenn Sitcoms oder Trickserien die Geschichte als Weihnachtsspecial aufgearbeitet haben, weil da die Charakterkonsteallationen und der satirisch-parodistische Unterton der Sache einen gewissen Pfiff gaben, aber das ist kein Grund alle zwei Jahre noch eine Verfilmung auf den Markt zu schmeißen. Bitte, bitte, bitte, liebe Leutchen in Hollywood, denkt euch zu Weihnachten mal was neues aus, denn wenn ich noch eine Adaption der Christmas Carol, noch einen Film mit sprechenden Rentieren oder irgendetwas über einen Santa Claus sehe, der plötzlich mit der Realität und/oder mit einem Kind im Scheidungskrieg der Eltern konfrontiert wird , schrei ich. Ehrlich: Ich kann den Käse nicht mehr sehen!!! So, das musste mal gesagt werden. Was kommt denn noch an Weihnachten?
Klar, "Stirb Langsam"! Der Film spielt zugegeben an Weihnachten, aber das tut "Psycho" auch (also fast - im Advent zumindest) - ist "Psycho" deshalb ein Weihnachtsfilm? Nein, denn "Psycho" guckt man natürlich am Muttertag. Aber wenn der Papst sirbt oder Jesu Geburt gefeiert wird (die im Übrigen NICHT am 25.12. war), muss Pro7 bzw. Sat.1 einfach "Stirb langsam" zeigen. Ich weiß: letztes Jahr kam er nicht und da war ich persönlich richtig geschockt, weil ich gar nicht mehr wusste, was los war und schon alle Geschenke wieder einpacken wollte... apropos: Bei wem sind die amazon-Bestellungen von letzter Woche auch noch nicht da? Nur mal so eine Frage ganz am Rande.
Wirklich jedes Jahr vorgesetzt bekommt man auch den dritten Teil der National Lampoon’s-Reihe um Familie Griswold: "Schöne Bescherung". Ganz ehrlich: Ich kann mit dieser Art von Humor nichts anfangen und werde es wohl auch nie können. Okay, die Nummer mit der Weihnachtsbeleuchtung ist zurecht Kult geworden, aber ansonsten sind mir die Gags zu klamaukig, überzogen und prollig. Dann schon lieber "Weihnachten bei Hoppenstedts". Das ist mehr meine Abteilung und deshalb sage ich jetzt erstmal ein Gedicht auf:
"Zicke-zacke
Hühnerkacke!"
Allein Opa Hoppenstedt im Spielwarenladen ist einfach zu göttlich:Hühnerkacke!"
OPA HOPPENSTEDT: Haben Sie Spielzeug für mein Enkelkind zu Weihnachten?
VERKÄUFERIN: Und was darf es da sein?
OPA HOPPENSTEDT: Es muss ein bisschen was *mmhmm*
VERKÄUFERIN: Wie alt ist denn das Kind?
OPA HOPPENSTEDT hält die Hand waagerecht auf Bauchhöhe: Ungefähr so.
VERKÄUFERIN: Ein Junge oder Mädchen?
OPA HOPPENSTEDT: Tja?!
VERKÄUFERIN: Na, Sie werden doch wohl wissen, ob Ihr Enkelkind ein Junge oder ein Mädchen ist.
OPA HOPPENSTEDT: Wieso?
VERKÄUFERIN: Wie heißt denn das Kleine?
OPA HOPPENSTEDT: Hoppenstedt. Wir heißen alle Hoppenstedt.
VERKÄUFERIN: Und mit Vornamen?
OPA HOPPENSTEDT: Dicki. Dicki Hoppenstedt.
VERKÄUFERIN: Und es...ääh... es ist ein Mädchen?
OPA HOPPENSTEDT: Nee.
VERKÄUFERIN: Also ein Junge.
OPA HOPPENSTEDT: Nee, nee, nee, nee, nee.
VERKÄUFERIN: Ja, was denn nun?
OPA HOPPENSTEDT: So genau kann ich das nicht sagen.
VERKÄUFERIN: Wie ist es denn angezogen?
OPA HOPPENSTEDT: Hosen, blaue Hosen.
VERKÄUFERIN: Na, vielleicht haben Sie es ja auch mal ohne Höschen gesehen.
neben Opa Hoppenstedt steht eine Kundin, die ein Holzspielzeug in der Hand hält und gerade einen Holzstift durch ein Loch schiebt.
OPA HOPPENSTEDT: Nein wozu denn? Er sieht zu der Kundin. Sagen Sie mal, was für ein Laden ist denn das hier eigentlich?
VERKÄUFERIN: Ich bitte Sie! zu ihrem Chef: Ich hatte den Herren nur gefragt, ob sein Enkelkind ein Junge oder ein Mädchen ist. Zu Opa Hoppenstedt: Wenn Ihr Enkelkind ein Zipfelchen hat, müsste man es ja....
OPA HOPPENSTEDT: 'Zipfelchen'?
VERKÄUFERIN: Mein Gott, dann hat es eben kein Zipfelchen.
OPA HOPPENSTEDT: Mein Enkelkind hat alles, was es braucht: gesunde Eltern, ein anständiges Zuhause und Zucht und Ordnung.
Ach ja, Loriot hat(te) es einfach drauf und das schon vor 30 Jahren. Absoluter Kult und geniale Parodie auf Konsumgesellschaft und deutsche Weihnachtsrieten. Meine Mutter muss sich jedes Jahr folgende Sätze mindestens einmal anhören: "Früher war mehr Lametta", "Oh, eine Krawatte!", "Dieses Jahr ist der Baum grün. Grün und umweltfreundlich." und "Jetzt sei doch mal ein bisschen gemütlich." Ich liebe es^^.
Kommen wir zum Abschluss noch kurz auf Weihnachtsspecials bekannter TV-Serien zu sprechen. Die legendären Weihnachtsbeleuchtungs- und -dekorationswettkämpfe zwischen Tim Taylor und Doc Johnson in "Hör mal wer da hämmert" sprach ich ja schon an. Mein Favorit unter den Christmas-Specials ist aber das aus der ersten Staffel von "The Big Bang Theory", denn wiedereinmal entdecke ich gewisse Parallelen zwischen Sheldon und mir, da auch ich immer wieder dazu neige, den Leuten die Saturnalien... ähm das Weihnachtsfest durch Klugscheisserei mies zu machen^^. Aber auch die "Simpsons" warten ja jede Staffel mit einer Weihnachtsfolge auf und begannen sogar mit einem Christmas-Special, denn die ursprünglich als Pausenfüller angesetzten Figuren machten ihren Sprung auf eine 20minütige Episode mit einer Sonderausgabe zu Weihnachten. In späteren Folgen werden dann auch immer wieder mal kritischere Töne angeschlagen und man prangert Konsumterror und bestimmte amoralische Verhaltensweisen an - etwa: Geschenke abfackeln und allen erzählen, sie wären geklaut worden ODER sich die Geschenke tatsächlich selbst klauen... beides ging natürlich auf Barts Kappe. Bei "[scrubs]" fallen mir zuerst Dr. Cox als Grinch und das Weihnachtswunder im Park ein. Ach, und nicht zu vergessen der Hausmeister, der J.D, schon in seinem ersten Jahr ermahnte, er solle ihm nicht WIEDER das Weihnachtsfest ruinieren. Apropos Grinch... da fällt mir noch "How I met your Mother" ein, denn Lilly entpuppte sich ja als echter "Grinch", aber Ted hatte nicht wirklich "Grinch" gesagt.
So, ich mal mich jetzt grün an und geh Weihnachten klauen... bis dann und frohe Saturnalien, Hogswatch oder was auch immer ihr feiert.